Neue Vorwürfe gegen Borussia Dortmunds Ex-Trainer André Fuhr: Nachdem sich in den letzten Wochen bereits zahlreiche Spielerinnen öffentlich gegen den umstrittenen Handball-Coach gestellt haben, meldete sich nun eine weitere Betroffene zu Wort. Auch sie erhebt schwere Vorwürfe gegen den 51-Jährigen, dessen Vertrag beim BVB inzwischen aufgelöst wurde.
Der Skandal um Ex-BVB-Trainer André Fuhr zieht immer größere Kreise. Mit der Schwedin Jackie Moreno hat nun eine weitere Handball-Spielerin schwere Vorwürfe gegen den ehemaligen Verantwortlichen erhoben, unter dem sie in der Saison 2021/22 beim BVB spielte.
"Ich habe große Angst gehabt, weil ich wusste, dass ich angeschrien und infrage gestellt werde", erinnerte sich Moreno im Gespräch mit "SVT" an ihre Zeit unter Fuhr.
Der Trainer habe sie stets für alles kritisiert, nicht nur ihre Leistungen auf dem Feld, berichtete die Schwedin von regelrechtem Psycho-Terror. Sie sei für Art zu Reden, ihre Art zu Sitzen oder auch einfach nur ihre Art, wie sie Harz auf ihre Hände aufträgt angeschrien worden, sagte die heute 21-Jährige.
"Ich erinnere mich noch, dass ich immer fast eine halbe Stunde früher zum Training gefahren bin, weil ich wusste, dass ich auf dem Parkplatz eine Panikattacke bekommen würde und mich danach sammeln muss, bevor ich in die Halle gehe", gewährte die Schwedin erschütternde Einblicke.
Fuhr habe mit seinen Methoden sogar dafür gesorgt, dass sie darüber nachdachte, ihre Karriere zu beenden. "Etwas, das ich so geliebt habe und von dem ich mein ganzes Leben lang geträumt habe, ist zu einem Albtraum geworden", erklärte Moreno, die sagte: "Ich habe Angst gehabt, in die Halle zu gehen."
Die junge Schwedin, die den BVB nach nur einem Jahr wieder verließ und mittlerweile beim französischen Klub Stella Saint-Maur Handball unter Vertrag steht, ist nur eine von vielen ehemaligen Dortmunder Spielerinnen, die über die Geschehnisse unter Fuhr hinter den Kulissen ausgepackt haben.
Zur Last gelegt wird dem Trainer neben dem ständigen Psychoterror und dem Missbrauch seiner Machtposition unter anderem sexuelle Belästigung.
So habe Fuhr einigen Spielerinnen Textnachrichten geschickt, in denen er ihnen Avancen machte und schrieb, wie "sexy" sie seien. Besagte Nachrichten liegen "SVT" vor. Dazu soll er Spielerinnen mit Entlassung gedroht haben, sollten sie seinen Anweisungen nicht Folge leisten.
Bei der Anlaufstelle für Gewalt und Missbrauch im Sport haben sich inzwischen 30 ehemalige Spielerinnen von Fuhr gemeldet. Der Deutsche Handballbund hat ebenfalls auf die Enthüllungen reagiert und eine Expertenkommission einberufen, die die Geschehnisse aufarbeiten soll.