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Neuer Trainer = neue Nummer eins?

Schwolow patzt, Fährmann hadert: S04 im Torwart-Dilemma

Video: Thon: "Hire and Fire auf Schalke muss aufhören"
24. Oktober 2022, 17:26
sport.de
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Zum wiederholten Male hat ein Patzer von Keeper Alexander Schwolow den FC Schalke 04 auf die Verliererstraße gebracht. Im Umfeld werden die Rufe nach einem Torwart-Wechsel lauter. Erhält Routinier Ralf Fährmann unter dem neuen Trainer eine Bewährungschance?

Es geschah kurz nach dem Seitenwechsel: Beim Stand von 0:0 zwischen Hertha BSC und dem FC Schalke 04 zieht Berlins Mittelfeldmann Lucas Tousart aus mehr als 20 Metern volley ab, sein harter Schuss fliegt allerdings genau auf Schlussmann Alexander Schwolow zu.

Ausgerechnet an alter Wirkungsstätte verschätzt sich der Torhüter jedoch komplett und lässt den Ball unter sich durchrutschen. Ein folgenschwerer Blackout, der die spätere 1:2-Niederlage der Königsblauen in der Hauptstadt einleitete.

Nach Spielschluss stärkten Schwolows auf Tabellenplatz 18 abgerutschte Teamkollegen dem Pechvogel zunächst den Rücken. "Wir versuchen ihn aufzubauen. Das ist natürlich bitter für ihn bei seinem alten Verein", erklärte Marius Bülter bei "DAZN". Zugleich gestand der Angreifer, dass der Gegentreffer die Mannschaft aus der Bahn geworfen hat.

Ähnlich schätzte der frühere Herthaner Sascha Bigalke die Situation ein. "Schalke hatte danach einen klaren Bruch im Spiel und einige Zeit gebraucht, um wieder ins Spiel zu kommen", analysierte der gebürtige Berliner in seiner Rolle als "DAZN"-Experte. Sein schonungsloses Urteil: "Du brauchst Stabilität und das fängt beim Torhüter an."

Anhängerschaft des FC Schalke 04 wünscht sich Torwart-Wechsel

Bigalkes Kritik dürfte vielen Knappen-Fans aus der Seele gesprochen haben. Zu oft haben sie in den letzten Wochen über Schwolows Blackouts geflucht.

Mit einem desaströsen Noten-Durchschnitt von 3,73 ist der Sommer-Neuzugang im "kicker"-Ranking klares Schlusslicht im ligaweiten Torwart-Ranking. Bei einem halben Dutzend der 26 Gegentreffer traf ihn mindestens eine Teilschuld.

Entsprechend gewaltig ist der Frust im Netz. "Schwolow ist nicht tragbar.. sorry. So viele Fehler wie der schon gemacht hat.. wir brauchen einen Torwart der Spiele halten kann und nicht verschenkt", schrieb Twitter-User "Funky". Noch einen fatalen Schritt weiter ging der Nutzer "Benneth": "Mit Schwolow steigen wir ab."

Fakt ist: In der herausfordernden Saison nach dem Wiederaufstieg hätte der FC Schalke einen sicheren Rückhalt zwischen den Pfosten gut gebrauchen können. Da Schwolow dieser Aufgabe momentan nicht gewachsen zu sein scheint, ist die laufende Debatte um eine neue Nummer eins die logische Folge. Nur sind die Alternativen rar.

FC Schalke 04: Gerüchte um mentale Probleme bei Ralf Fährmann

Wer auch immer neuer Cheftrainer der Gelsenkirchener wird - als Favorit gilt derzeit wieder Thomas Reis -, der muss zwischen einem sichtlich verunsicherten Schwolow, einem mental angeblich angeschlagenen Ralf Fährmann, einem auf Profi-Niveau unerfahrenen Justin Heekeren sowie Oldie Michael Langer wählen.

Vier Optionen, von denen keine aktuell so richtig sexy ist. Dass viele S04-Anhänger nach Klub-Urgestein Fährmann rufen, ist logisch, schließlich ist der 34-Jährige bereits unzählige Male wieder in den Kasten gerückt, wenn seine Konkurrenten schwächelten. Zu einem dauerhaften Stammplatz reicht es indes seit Jahren nicht mehr.

Laut "Sky" kämpft Fährmann mit einem Kopfproblem, das bei ihm zu große Anspannung vor den Spielen auslöst. Womöglich auch ein Grund, warum der mittlerweile entlassene Coach Frank Kramer dem Routinier aller Schwolow-Patzer zum Trotz nie eine Bewährungschance einräumte.

Das könnte sich unter dem künftigen starken Mann an der Seitenlinie bald ändern. Auf der Suche nach neuer Stabilität wird der Kramer-Nachfolger garantiert auch die Torwart-Situation genauer unter die Lupe nehmen. In diesem Fall hätte Schwolow nur noch wenige Argumente, wirkt sich seine Unsicherheit doch auch spürbar auf seine Vordermänner aus.

Bislang haben die Verantwortlichen dem früheren Freiburger stets den Rücken freigehalten, damit könnte schon bald aber Schluss sein, denn: Ohne einen zuverlässigen Keeper dürfte das ausgegebene Saisonziel Klassenerhalt kaum zu erreichen sein.

Heiko Lütkehus

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