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FIDE-Meisterin: "Das Ergebnis hat mich schockiert"

Erdrückende Beweise im Schach-Skandal veröffentlicht

26. September 2022 15:20
Schach-Weltmeister Magnus Carlsen will in dieser Woche auspacken
Schach-Weltmeister Magnus Carlsen will in dieser Woche auspacken
Foto: © Saikat Paul via www.imago-images.de

Schach-Großmeister Hans Niemann gerät immer mehr unter Druck. Nachdem Magnus Carlsen für diese Woche ein Statement zu seinen Betrugsvorwürfe gegen den US-Amerikaner ankündigte, sind am Sonntag neue Beweise aufgetaucht, die den schweren Verdacht gegen Niemann erhärten.

FIDE-Meisterin Yosha Iglésias veröffentlichte am Sonntag auf ihrem Youtube-Kanal ihre Analyse einiger Partien von Hans Niemann, die sie mit der Hilfe von bestehenden Datenbanken und Schach-Programmen untersuchte. Iglésias analysierte sowohl bestimmte Züge als auch ganze Partien Niemanns und verglich dessen Präzision mit der Genauigkeit, mit der etwa ein Magnus Carlsen oder auch ein Garry Kasparov und Bobby Fischer spielen bzw. gespielt haben.

"Das Ergebnis hat mich schockiert", sagte die FIDE-Meisterin gegenüber "NRK" zu ihren Ergebnissen. Niemann spielt demnach in mehreren Partien mit einer Genauigkeit von 100 Prozent - also genau so, wie es der Computer getan hätte. So zum Beispiel 2020 in einer Partie gegen Matthieu Cornette und auch drei Monate später gegen Christopher Woojin Yoo.

Zum Vergleich: Das gleiche Analyse-Modell spuckt im Fall von Magnus Carlsen und Garry Kasparov - zwei der besten Spieler aller Zeiten - Standard-Werte von rund 70 Prozent aus. Der einzige Spieler, der jemals einen ähnlichen hohen Wert wie Niemann erreichte, war 2011 der Franzose Sébastien Feller (98 Prozent). Und diesem wurde später in besagter Partie Betrug nachgewiesen. 

"Menschen spielen solche Partien nicht. Und sie hat gezeigt, dass Niemann viele dieser Partien gespielt hat", zeigte sich auch der norwegische Schach-Experte Atle Grønn von den neuen Ergebnissen überzeugt. 

Dass diese Werte Niemanns bisher niemandem aufgefallen sind, habe sie schockiert, meinte Iglésias: "Ich bin keine Mathematikerin oder eine Betrugs-Expertin. Ich wollte einfach nur, dass diese Daten für Experten öffentlich zugänglich sind, damit sie diskutiert werden können. Für mich gibt es aber keine Zweifel mehr. Selbst wenn meine Analysen nicht ganz fehlerfrei sind, ändert das nichts am Gesamtergebnis."


Mehr dazu: Schach-Weltverband sorgt für nächsten Eklat


Frei zugänglich sind mittlerweile unter anderem die durchschnittlichen Turnier-Werte von Hans Niemann von 2019 bis 2022 (hier geht es zum Dokument).

2021 legte der US-Amerikaner eine Serie von vier Turnieren in Folge hin, in denen er mit einer Präzision von 70.29, 78.65, 79.14 und 78.56 Prozent spielte. "Wenn diese Zahlen korrekt sind, dann sind es Zahlen, die ich auf diesem Level noch nie gesehen habe", sagte Schach-Profi Kristoffer Gressli dem "Dagbladet". Und auch Atle Grønn meint dazu. "Ich habe Menschen noch nie so spielen sehen."

Womöglich ist auch Magnus Carlsen zu diesem Schluss gekommen. Der Weltmeister kündigt am Sonntag erneut an, sich in dieser Woche zu Niemann äußern und Beweise vorlegen zu wollen. Ein Moment, auf den die Schach-Welt nun schon seit drei Wochen gespannt wartet. 

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