Videos, auf denen Anhänger von Eintracht Frankfurt im Stade Vélodrome von Marseille den Hitlergruß gezeigt haben sollen, sorgten am Dienstagabend in den sozialen Netzwerken für große Empörung. Der Champions-League-Neuling distanzierte sich vehement - und kündigte eine Aufklärung der Vorfälle an.
Noch am späten Dienstagabend, wenige Minuten nach dem 1:0-Erfolg im Gruppenspiel bei Olympique Marseille, veröffentlichten die Hessen ein ausführliches Statement über ihren Twitter-Kanal.
"Eintracht Frankfurt steht für Toleranz und Vielfalt und zeigt im Kampf gegen Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung eine klare Haltung. Von einem einzelnen Vorfall im Vorfeld des Champions League-Spiels zwischen Olympique Marseille und Eintracht Frankfurt, bei dem eine als 'Hitlergruß' zu verstehende Gestik gezeigt wurde, distanziert sich der Klub in aller Deutlichkeit. Antisemitisches Gedankengut steht im krassen Widerspruch zum unmissverständlichen und unverrückbaren Wertverständnis des Klubs und seiner Wurzeln", teilten die Frankfurter mit.
Die Eintracht, die in den vergangenen Jahren unter anderem in Person ihres Präsidenten Peter Fischer klare Kante gegen rechtes Gedankengut vorlebte und auch ihre NS-Zeit ausführlich über das vereinseigene Museum aufarbeitet, überprüfe auch die Aussage der Person, die auf dem Video zu erkennen sei.
Eintracht Frankfurt: Beschuldigter meldet sich bei den Fanbeauftragten
Der SGE-Anhänger habe sich noch während des Spiels "eigenständig" bei den Fanbeauftragten des Vereins gemeldet. Er weise "den Vorwurf einer antisemitischen Intention nachdrücklich" zurück, so der Klub.
Vor dem Anpfiff der Partie hatte die Fanabteilung der Eintracht via Facebook auf die kursierenden Videos reagiert. "Wir schämen uns für Menschen, die aus Frankfurt kommen, den Adler auf der Brust tragen und den Hitler-Gruß zeigen. Ihr gehört nicht zu diesem Verein, zu dieser Stadt, ihr gehört nicht zu uns", hieß es.
Schlimme Szenen rund um Olympique Marseille vs. Eintracht Frankfurt
Schon vor dem Spiel hatte eine äußerst angespannte Stimmung in Marseille geherrscht. Deutsche Fans durften unter anderem keine Frankfurt-Trikots tragen und keine Eintracht-Lieder anstimmen.
Bei Auseinandersetzungen in den Stunden vor dem Anpfiff kam es zu Festnahmen. Im Stadion beschossen sich die Fan-Lager beider Mannschaften gegenseitig mit Leuchtraketen. Ein Frankfurter Anhänger wurde schwer verletzt und liegt im Krankenhaus.
"Es war der befürchtete Ausnahmezustand", äußerte sich das Frankfurter Vorstandsmitglied Philipp Reschke am Dienstagabend schockiert: "Wir haben solch einen Tag in dieser Form noch nicht erlebt und in dieser Weise auch nicht für möglich gehalten."

















































