Weil RB Leipzig saisonübergreifend nur zwei der letzten neun Bundesliga-Spiele gewann, musste Domenico Tedesco vor knapp einer Woche den Hut nehmen. Doch die Gründe für das Aus des Trainers sind nicht allein sportlicher Natur, wie immer klarer wird.
Die Kombination aus RB Leipzig und Domenico Tedesco scheint nicht gepasst zu haben. Zu unterschiedlich waren offenbar die Vorstellungen von dem Fußball, der gespielt werden sollte. Am Ende fehlten zudem die Ergebnisse, um die Weiterbeschäftigung des Trainers zu rechtfertigen.
Doch schon länger knirschte es bei den Sachsen, wie die "Sport Bild" berichtet. Demnach habe Tedesco im Sommer seine Transferwünsche nicht erfüllt bekommen.
Gern hätte der 37-Jährige einen großgewachsenen Sechser und einen wuchtigen Stoßstürmer gehabt. Stattdessen kamen die schnellen, aber eher kleinen Xaver Schlager und Timo Werner. Mit beiden Neuzugängen arrangierte sich der Coach zwar,, heißt es. Sie passten aber nicht zu dem Profil, das er sich erhofft hatte.
Kader von RB Leipzig zu aufgebläht?
Aber nicht nur in Transferfragen gab es unterschiedliche Auffassungen, auch in Sachen Kadergröße war man unterschiedlicher Meinung.
Während Tedesco das Team dem Bericht zufolge gern verschlanken wollte, um nicht zu viele unzufriedene Spieler zu haben, wurde insbesondere der Offensivbereich personell vergrößert, zum Unmut des Fußballlehrers.
Als es in der Saisonvorbereitung Ärger mit Ilaix Moriba gab, der sich gegenüber Tedesco im Ton vergriff, lehnten die RB-Bosse eine vom Coach geplante Suspendierung des Mittelfeldmannes ab, weil dieser verliehen werden und sein Marktwert nicht gedrückt werden sollte.
RB Leipzig: Domenico Tedesco von Eberl-Plänen überrascht
Ähnlich schlecht lief die Kommunikation nach der Verlängerung von Christopher Nkunku ab. Der als bester Spieler der letzten Bundesliga-Saison ausgezeichnete Offensivmann bekam von den Verantwortlichen nach seiner Vertragsunterzeichnung ein paar Tage länger Urlaub.
Von dieser Maßnahme erfuhr Tedesco erst spät und nur am Rande. Der Trainer wurde hier nicht eingebunden.
Ebenso wenig wusste Tedesco von den Plänen, Max Eberl als neuen Sportdirektor und damit als seinen Vorgesetzten installieren zu wollen, heißt es weiter.
Erst als die Öffentlichkeit dies mitbekam, gelangte die Information auch zum Coach. Die genannten Vorkommnisse gelten als Gründe dafür, warum Tedesco vor seiner Entlassung mit einer sofortigen Verlängerung seines Arbeitspapieres zögerte.