Für einen Briten-Blockbuster gegen seinen Landsmann Anthony Joshua ist Tyson Fury bereit, aus seiner Boxer-Rente in den Ring zurückzukehren. Allerdings nur unter einer Bedingung – wennschon die nach Wolkenkuckkucksheim hoch zehn klingt.
Sollte Joshua sich am 20. August am Ukrainer Oleksandr Usyk revanchieren und die WM-Gürtel von WBA, WBO und IBF zurückerobern, stünde Fury für einen Mega-Kampf parat. "Ich hoffe wirklich, dass er den Kampf gegen Usyk gewinnt, dann kann ich aus dem Ruhestand kommen und umsonst gegen ihn kämpfen", trötete der "Gypsy King".
"Doch die Bedingungen sind diese", holte Fury aus: "Ich will es im Wembley-Stadion, ich will, dass es freien Eintritt gibt und dass es umsonst im Fernsehen läuft. Hier in diesem Land. Ich kämpfe hier umsonst gegen ihn, nicht im Ausland für noch mehr Geld. Hier umsonst, für die Menschen."
Joshua vs. Usyk II findet am 20. August in Dschidda/Saudi-Arabien statt. Beworben wird das Duell unter dem Titel "Rage at the Red Sea" (Furor am Roten Meer). Die Saudis hatten sich die Austragungsrechte an dem Schwergewichts-Kracher gesichert, indem sie einmal mehr den Geldkoffer aufmachten. Laut Medienberichten blätterte der Wüsten-Staat rund 80 Millionen Dollar hin, 50 Prozent des Kuchens streicht demnach Joshua, die andere Hälfte Usyk ein.
Furys Wunsch eines "Alles-für-umme-Kampfs" gegen seinen Landsmann klingt zwar ganz toll, ist aber völlig abwegig. Ein Kampf der Engländer im Wembley-Stadion würde selbst bei moderaten Ticketpreisen ein enormes "Live Gate" an Zuschauer-Einnahmen generieren. Auch beim Pay-per-Piew müssten die übertragenden Sender keine Wucherpreise aufrufen, um angesichts des potenziell größten Kampfs der britischen Boxgeschäfte ein Rekordgeschäft zu machen.
Immerhin: Ein historisches Beispiel für Furys Illusion gibt es. Mittelgewichts-Champion Tony „Man of Steel“ Zale verteidigte seinen Titel im Sommer 1941 in Milwaukee gegen Billy Pryor. Der Eintritt war frei, gesponsert wurde das Ereignis von einer Bierbrauerei. 135.000 Zuschauer strömten zu dem Kampf – und das ein oder andere Bier strömte mit. Der Engländer mag sich also fragen, warum Fury in seiner Forderung das wichtigste vergessen hat: Freibier.