Borussia Dortmunds langjähriger Linksverteidiger Marcel Schmelzer blickt nach seinem Karriere-Ende mit gemischten Gefühlen auf seine aktive Laufbahn zurück.
Insbesondere das für ihn eher unglückliche Kapitel Nationalmannschaft hinterließ beim Ex-BVB-Kapitän keine guten Erinnerungen.
"In Dortmund habe ich mich mit meinen Konkurrenten immer gut verstanden. In der Nationalmannschaft wird dir auf eine andere Weise 'Hallo' von deinen Konkurrenten als von den übrigen Spielern gesagt; im Training wird auch anders agiert. Damit habe ich mich anfangs schwergetan. Ich fühlte mich unwohl", sagte der 34-Jährige in einem Interview auf der Vereins-Webseite.
Nach Schmelzers Ansicht ähnelt das DFB-Team einem Haifischbecken. "Es kann sein, dass die Rivalität auf den einzelnen Positionen in anderen Bundesliga-Vereinen auch so gelebt wurde. Nur kannte ich das nicht vom BVB", erklärte der 16-malige Nationalspieler.
"Spaß gemacht" habe ihm seine Zeit in der U21 mit dem Europameister-Titel 2009, bekundete Schmelzer. "Später dann in der A-Nationalmannschaft hatte ich nie Freude dort zu sein."
Er berichtete in diesem Zusammenhang auch von "Spannungen" zwischen den BVB-Spielern und den Profis vom FC Bayern. Zudem habe der frühere Bundestrainer Joachim Löw "zweimal öffentlich" gesagt, "dass er gezwungenermaßen mit mir arbeitete", so Schmelzer.
In seiner Anfangszeit beim BVB sei ihm ebenfalls "viel Skepsis" begegnet, schilderte der zweimalige deutsche Meister und dreimalige DFB-Pokalsieger.
Hintergrund: Schmelzer beerbte auf der linken Defensivseite Klub-Ikone Dede. "Ich finde das völlig verständlich, wenn man bedenkt, welche Leistungen er gebracht hat, und habe das nie persönlich genommen", blickte der gebürtige Magdeburger zurück.
Dortmunds Erfolgscoach Jürgen Klopp habe ihn dann "häufiger aufgefordert, mich von meinem schlechten Gewissen Dede gegenüber freizumachen", so Schmelzer.
Wehmut angesichts der Erfolge mit der Goldenen Generation des BVB unter Klopp empfinde er "immer weniger", konstatierte Schmelzer. "Die Freude überwiegt, dass wir das zusammen erleben durften und ich ein Teil davon sein durfte. Als kleiner Junge hätte ich mir das nie erträumt. Ich finde es eher schade, dass wir nicht länger als Gruppe zusammengeblieben sind."
Es sei "sehr schwierig" gewesen, jedes Jahr Abgänge wie von Mario Götze und Robert Lewandowski zum FC Bayern aufzufangen, sagte Schmelzer.
Er selbst habe dreimal die Möglichkeit für einen Vereinswechsel gehabt, offenbarte Schmelzer: "Zweimal habe ich gleich abgewinkt – einmal nach dem Double 2012 und ein anderes Mal, als bei uns ein neuer Trainer anfing. Da wollte ich mich nicht mit einem eventuellen Wechsel beschäftigen."
Beim dritten Mal hätte es aus seiner Sicht "tatsächlich gepasst", so Schmelzer. "Nur wollte mich der Verein nicht gehen lassen."
Konkrete Pläne des BVB, ihn nach dem verletzungsbedingten Ende seiner Laufbahn im Klub einzubinden, gebe es noch nicht, erklärte Schmelzer. " Es gab im Verein aber auch viele andere, wichtigere Themen in den vergangenen Wochen. Deshalb bin ich da sehr entspannt."
Er wolle nun "erst einmal komplett runterfahren und ein bisschen reisen", kündigte er an.