Der internationale Ski-Verband (FIS) hat auf seiner Sitzung Ende Mai die Nutzung einer neuen Messmethode für die Körpergröße der Skispringerinnen und Skispringer beschlossen, um mehr Fairness zu garantieren. Doch es überwiegt noch Skepsis.
Die Turbulenzen bei den zurückliegenden Olympischen Winterspielen von Peking haben Wirkung gezeigt. Ein Anzug-Chaos wie im Mixed-Springen, als zahlreiche Top-Athletinnen wegen zu großer Anzüge disqualifiziert wurden, soll künftig nicht noch einmal die Schlagzeilen dominieren.
Ab der kommenden Skisprung-Saison wird daher die Körpergröße im Liegen und Sitzen mittels einer Lasertechnik bestimmt. Die Maße sind ausschlaggebend für die Schrittlänge des Sprinteranzugs. "An sich", urteilte Skispringer Stefan Kraft im Gespräch mit den "Salzburger Nachrichten", sei die neue Messmethode "ja zu befürworten". Der ÖSV-Star bleibt zunächst aber reserviert.
"Jedoch wird es darauf ankommen, ob die Athleten von ein und derselben Person vermessen werden oder ob es wieder vier, fünf unterschiedliche Personen machen", erklärte der 29-Jährige. Denn: "Dann ist die Wahrscheinlichkeit für Schummeleien natürlich größer."
Wenig Vorfreude besteht beim Mannschafts-Olympiasieger von Peking auch hinsichtlich des frühen Saisonstarts der Skispringer (5. und 6. November) im polnischen Wisla, wo eine Hybrid-Variante geplant ist. Auf der Eisschanze wird eine Eisspur präpariert sein, gelandet wird dann auf einer Matte.
"Das begeistert mich nicht so sehr", machte Kraft deutlich. "Man muss wissen, dass diese Eisspuren nur bis zehn, maximal fünfzehn Grad Außentemperatur ausreichend gekühlt werden können. Sollte Anfang November die Sonne scheinen, bremst der Anlauf zu stark." Für den Österreicher sei ein solches Springen im Grunde wie eine andere Sportart und daher nicht geeignet für einen Weltcup, der ansonsten auf Schnee stattfindet.
Lobend äußerte sich Stefan Kraft indes zum geplanten Skifliegen der Frauen. "Ich denke, die Zeit ist jetzt reif." Es brauche jedoch ein "stabiles System, sonst ist die Gefahr einfach zu groß."
Im März 2017 hatte er am Vikersundbakken mit 253,5 Metern einen neuen Skiflug-Weltrekord aufgestellt.