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Zweifel an sportlicher Integrität: MSI steht in der Kritik

Turniere in League of Legends ziehen mitunter viele Zuschauer an
Turniere in League of Legends ziehen mitunter viele Zuschauer an
Foto: © Stephen Caillet via Imago
13. Mai 2022, 12:10
sport.de
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Das Mid-Season Invitational gilt als eines der größten eSports-Turniere der Welt. Während sich die besten Teams des Planeten aktuell in League of Legends messen, wird der Wettbewerb von einer unverhofften Problematik überschattet.

Eigentlich gelingt es Entwickler Riot Games Jahr für Jahr, gigantische Turniere wie das MSI relativ reibungslos über die Bühne zu bringen. Zehntausende Zuschauer in asiatischen Stadien und Millionen von Fans vor heimischen Bildschirmen sind es daher gewohnt, eine Kombination aus großer Show und sportlich einwandfreiem Wettbewerb geboten zu bekommen.

In diesem Jahr stand man allerdings vor der Herausforderung, dass sich das chinesische Spitzenteam RNG im Lockdown befindet. Wohl auch um den hoch profitablen Markt im Reich der Mitte nicht ignorieren, entschied man sich trotzdem dazu, den Meister der chinesischen Liga LPL antreten zu lassen.

Daher bestreitet RNG sämtliche Partien aus dem heimischen Shanghai, während alle anderen Teams in Südkorea vor Ort sind. Bereits nach dem ersten Spiel kam Kritik an besagtem Umstand auf.

Kein Schiedsrichter, keine Störgeräusche

Denn neben der Tatsache, dass der strenge Lockdown und die damit verbundenen Reisebeschränkungen nicht ermöglichten, einen offiziellen Schiedsrichter in die Spielstädte des chinesischen Meisters zu entsenden, absolviert RNG praktisch ein Heimspiel nach dem anderen.

Während also sämtliche Konkurrenten auf neutralem Grund antreten und sich über Mikrofone verständigen müssen, um die Nebengeräusche aus der Halle zu übertönen, sitzen die Spieler des chinesischen Spitzenteams in ihrem Trainingsraum und verfügen über keinerlei Kommunikationsprobleme.

Um zu verhindern, dass die aus der Ferne agierenden Chinesen einen Nachteil in Sachen Internetverbindung befürchten müssen, setzt man zudem auf eine technische Lösung, welche auch die vor Ort agierenden Teams einer konstanten Verzögerung von 35 Millisekunden aussetzen.

Zumindest theoretisch. Denn nun wurde bekannt, dass die Verzögerung bei den in Südkorea gespielten Partien deutlich höher als die geplanten 35 Millisekunden betrug. Nur RNG profitierte von der voreingestellten technischen Hürde.

Alle Spiele müssen wiederholt werden

Die Konsequenz: Sämtliche Partien mit chinesischer Beteiligung müssen wiederholt werden. Auch wenn sich das MSI noch in der Gruppenphase befindet und Mitfavorit RNG wahrscheinlich ohnehin sämtliche Vorrundenspiele gewonnen hätte, wirft die Angelegenheit kein gutes Licht auf den Entwickler von League of Legends.

Als es dem Meister aus der vietnamesischen Liga im Vorjahr aufgrund von Reisebeschränkungen nicht gelang, die internationalen Turniere zu bestreiten, richtete man keine Sonderlösung ein. Die Tatsache, dass der Vertreter des größten Absatzmarktes hingegen unbedingt eingebunden werden musste, deutet auf ein rein kommerzielles Interesse hin.

Leidtragende sind die sportliche Integrität des Wettbewerbs sowie unzählige Fans, die sich in den sozialen Medien mit Kritik derzeit nicht gerade zurückhalten. Es darf gespannt abgewartet werden, welche Reaktionen ein eventueller Turniersieg von RNG nach sich zieht.

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