Rekordnationalspieler Lothar Matthäus hat sich verwundert darüber gezeigt, wie die Kaderplanung beim FC Bayern in der letzten Zeit gelaufen ist und einen Seitenhieb in Richtung der Verantwortlichen verteilt.
"Beim FC Bayern weiß man derzeit nicht, was genau los ist bei den Transfers. Da scheiden sich die Geister", sagte Matthäus gegenüber "Sky".
"Einerseits kaufen sie Spieler ein und statten sie mit hochdotierten Verträgen aus, andererseits sagt man zu Spielern, die in den letzten Jahren die Erfolgsgeschichten geschrieben haben 'Es langt nicht mehr für euch, euch können wir nicht mehr bezahlen oder eure Forderungen nicht erfüllen'", zeigte sich der frühere Profi des deutschen Fußball-Rekordmeisters und heutige TV-Experte verwundert.
Den Überblick über die genaue Strategie der Bayern-Verantwortlichen zu erhalten, sei "schon ein bisschen kompliziert". Doch nicht nur der Umgang mit arrivierten Kräften war für Matthäus Thema, auch das Vorgehen bei Neuverpflichtungen überraschte den 61-Jährigen, was er beispielhaft an Antonio Rüdiger verdeutlichte. Dieser war Gerüchten zufolge lange auch Thema beim FC Bayern, wird sich nun aber ablösefrei Real Madrid anschließen.
"Er ist ein aggressiver Spieler, er ist selbstbewusst, er ist ein Typ, der die Kollegen pusht", rechnete Matthäus vor und fügte vielsagend an: "Ich glaube schon, dass das ein toller Transfer für Real Madrid ist, aber er hätte auch Bayern München gut zu Gesicht stehen können."
Matthäus: Zu wenige DFB-Kicker beim FC Bayern
Dass der deutsche Nationalverteidiger nun nicht beim deutschen Fußball-Rekordmeister landet, ist für den TV-Experten kaum zu verstehen.
"Ein junger deutscher Nationalspieler muss für den FC Bayern spielen, das war lange Zeit Gesetz", blickte Matthäus auf die Ägide von Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß zurück, für die der Klub aus dem Süden immer auch der "FC Bayern Deutschland" sein sollte.
"Das geht ein bisschen abhanden", stellte Matthäus fest und verwies darauf, dass sich DFB-Abwehrspieler Niklas Süle jetzt dem BVB anschließt und wohl auch Nico Schlotterbeck nach Dortmund geht. Zuvor habe man schon Mats Hummels und Jérôme Boateng gehen lassen.
"Jetzt hat man ein paar Holländer unter Vertrag genommen", sagte der Fußball-Experte und zielte damit auf die bevorstehenden Transfers von Ryan Gravenberch und Noussair Mazraoui, die von Ajax Amsterdam kommen sollen. Wobei der Letztgenannte zwar in den Niederlanden geboren, aber Marokkaner ist. "Vorher waren es vier, fünf Franzosen", legte Matthäus den Finger tiefer in die Wunde.
"Ich habe nix gegen gute Spieler, egal welche Nationalität sie haben", so Matthäus weiter. Aber deutsche Nationalspieler würden beim FC Bayern immer weniger werden.