Nach dem sensationellen Staffel-Silber der deutschen Langlauf-Frauen bei den Olympischen Spielen in Peking sowie der Goldmedaille im Teamsprint gibt es brisante Betrugsvorwürfe aus Skandinavien. Der Deutsche Skiverband (DSV) hat bereits auf die Anschuldigungen reagiert.
Olympia 2022 ist vorbei, die Erinnerungen an die deutschen Medaillen wirken nach: Dass Katherine Sauerbrey, Katharina Hennig, Victoria Carl und Sofie Krehl in der Langlauf-Staffel der Frauen über 4x5 km zu Silber liefen, sorgte genauso für Aufsehen wir der Gold-Coup von Hennig und Carl im Teamsprint.
Gänzlich ohne negative Nebengeräusche blieben die überraschenden Husarenritte in der Loipe jedoch nicht.
Betrugsvorwürfe machten die Runde. Im Fokus: die angebliche Nutzung eines illegalen C8-Wachses durch das deutsche Team.
Anschuldigungen aus Schweden und Finnland
Über diese berichtete der schwedische Journalist Tomás Pettersson in der Zeitung "Expressen". Auch der russischen Gold-Staffel warf Petterson dieses Vergehen vor. Olympiasiegerin Veronika Stepanova wehrte sich in einem vielbeachteten Instagram-Post gegen die Aussagen.
Das finnische Blatt "Iltalehti" vermeldete unter Bezug auf Informationen eines Insiders ebenfalls, dass sich die DSV-Frauen die Silbermedaille in der Staffel sowie womöglich auch das Teamsprint-Gold mit C8-Wachs erschummelt hätten.
"Die Informationen stammen aus verschiedenen Quellen, aber ich kann keinen eindeutigen Beweis liefern", wurde die anonyme Quelle in dem Bericht zitiert.
DSV reagiert auf Betrugsvorwürfe gegen Langlauf-Stars
Die Anschuldigungen ließen auch den DSV nicht kalt. "Zu anonymen Vorwürfen, noch dazu wenn sie so hanebüchen sind, geben wir normalerweise keine Stellungnahme ab. Aber um es klar und deutlich zu sagen: Der Deutsche Skiverband hält sich an alle Vorgaben und Regeln. Und wir gehen davon aus, dass dies auch für die anderen Nationen gilt", erklärte DSV-Vorstandsmitglied Stefan Schwarzbach gegenüber "Eurosport".
Andreas Schlütter, sportlicher Leiter im Bereich Skilanglauf, sagte der norwegischen Zeitung "Dagbladet": "Wir verwenden sicherlich kein C8-Fluorid, da wir es nicht mehr bei uns haben. Es ist eine Lüge, was sie schreiben."
Schlütter mutmaßte, die Finnen seien enttäuscht wegen ihrer verlorenen Medaillen und hätten deswegen die Betrugsvorwürfe in die Welt gesetzt.
Klar scheint: Ein Nachspiel wird der angebliche Wachs-Eklat nicht haben. Von offiziellen Untersuchungen wurde bislang nichts bekannt, auch wenn der internationale Skiverband FIS die Nutzung von C8-Fluorpolymeren für Olympia verboten hatte. Deutschland wird seine Langlauf-Medaillen also behalten.


