Naomi Osaka scheitert bei den US Open an einem Teenie und kündigt weinend ihre nächste Pause an. Die Sorgen um eines der Aushängeschilder im Frauen-Tennis werden größer.

Naomi Osaka schluchzte. Die viermalige Grand-Slam-Siegerin zog ihr Cap vors Gesicht und versuchte sich zu beruhigen - ohne Erfolg. Die Starspielerin konnte ihre Tränen nach dem überraschenden Aus bei den US Open nicht zurückhalten und kündigte schluchzend ihre nächste längere Auszeit an.

"Ich bin an einem Punkt, an dem ich herauszufinden versuche, was ich will", sagte die 23-Jährige, ihre Stimme brach immer wieder weg: "Und ich weiß ehrlich gesagt nicht, wann ich mein nächstes Tennismatch spielen werde. Ich denke, ich werde für eine Weile eine Pause einlegen."

Osakas Auftritt schlug große Wellen - viel größere als das Aus der australischen Weltranglistenersten Ashleigh Barty ebenfalls in der dritten Runde. Die Japanerin ist eine Inspiration für Millionen Fans und wird geschätzt für ihren Mut, schwierige Themen offen anzusprechen. "Nimm dir die Zeit, die du brauchst, um dich zu erholen, auszuruhen und gesund zu werden", schrieb die US-Tennisikone Billie Jean King bei Twitter: "Ich sende dir Liebe und Unterstützung."

Vorausgegangen war eine Partie der Weltranglistendritten, in der Osaka nervös wirkte und fahrig. Sie haderte, fluchte, donnerte ihren Schläger auf den blauen Hartplatz. Sie verlor die Kontrolle über das Match und musste sich vor einem staunenden Publikum mit 7:5, 6:7 (2:7), 4:6 der 18 Jahre alten Leylah Fernandez geschlagen geben, die sich ein Achtelfinal-Duell mit der deutschen Topspielerin Angelique Kerber verdiente.

Osaka spricht über Ängste

"Normalerweise habe ich das Gefühl, dass ich Herausforderungen mag", sagte Osaka anschließend: "Aber in letzter Zeit fühle ich mich sehr ängstlich, wenn die Dinge nicht so laufen, wie ich will. Und ich habe das Gefühl, dass man das spüren kann."

Der erste sichtbare Bruch hatte sich nach den Grand-Slam-Titeln 2020 in New York und 2021 in Melbourne bei den French Open ereignet, als Osaka nach dem Streit um einen Presseboykott zurückzog und anschließend ihre Probleme mit Depressionen offenbarte. Die weltweit vermarktete Topsportlerin erhielt großen Zuspruch aus Sport und Showbusiness und meldete sich bei den Olympischen Spielen in Tokio zurück, nachdem sie auch Wimbledon ausgelassen hatte.

Sie habe wochenlang ihren Akku "aufgetankt" und Zeit mit ihren Liebsten verbracht, berichtete Osaka damals, der dann auch noch die Ehre zukam, das Olympische Feuer entzünden zu dürfen. Die sportlichen Hoffnungen der Japaner konnte sie in Tokio nicht erfüllen, schon im Achtelfinale war Schluss.

Nun das kurze Intermezzo in New York, das Fragen nach Osakas Zukunft im Profitennis aufwirft. "Ich habe das Gefühl, dass ich in letzter Zeit nicht glücklich bin, wenn ich gewinne. Ich spüre eher eine Erleichterung", sagte die Japanerin: "Und wenn ich verliere, bin ich sehr traurig. Ich glaube nicht, dass das normal ist."