Anfang Februar unterschrieb Lewis Hamilton seinen neuen Vertrag bei Mercedes. Der lang ersehnten Unterschrift war ein monatelanger Poker vorausgegangen. Laut Formel-1-Experte Martin Brundle macht der siebenmalige Weltmeister nicht den Anschein, zufrieden mit dem Ergebnis und seinem Kontrakt zu sein.
Der ehemalige britische Rennfahrer und "Sky"-Kommentator arbeitete mit Hamilton für einige TV-Features im Hinblick auf die neue Saison der Formel 1 zusammen. Dabei machte Hamilton auf Brundle einen angespannten Eindruck.
"Er war sehr großzügig, aber auch etwas mürrisch", sagte der 61-Jährige. "Es ist interessant, dass seine rechte Hand, Marc Hynes, nicht mehr länger mit ihm zusammenarbeitet." Hynes wirkte seit vielen Jahren als Mann im Hintergrund und galt als wichtige Vertrauensperson Hamiltons. "F1-Insider" zufolge gingen beide jedoch nicht im Streit auseinander. Hynes wolle sich nun neuen Projekten im Motorsport widmen.
Brundle sieht den Ursprung für Hamiltons Unzufriedenheit auch in den zurückliegenden Gesprächen mit seinem Arbeitgeber. "Ich habe gespürt, dass er möglicherweise nicht allzu glücklich mit dem Ausgang der Verhandlungen mit Mercedes war", erläuterte der frühere Formel-1-Star.
Mercedes-Teamchef Toto Wolff hatte nach der gemeinsamen Vertragsverlängerung erklärt, dass die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu den Gründen zählten, warum sich der Poker derart hinzog. Finanzielle Uneinigkeiten hätten mit der Verzögerung nichts zu tun.
Man werde sich frühzeitig in der Saison erneut zusammensetzen, um über eine weitere Verlängerung von Hamiltons Einjahresvertrag zu verhandeln.
Brundle hatte sich kurz nach der offiziellen Verkündung skeptisch gezeigt, dass Mercedes und Hamilton in den Verhandlungen das Gleiche gewollt haben. "Ich finde so einen Einjahresvertrag für diese Kombination von Rennstall und Fahrer schon ungewöhnlich", so der Experte gegenüber "speedweek.com": "Es kommt einem fast ein wenig vor, als seien sich die Parteien bewusst geworden – oh, die Saison naht, wir sind in einem Monat schon am Testen, wir müssen uns nun sputen. Also wurde in aller Eile ein Einjahres-Abkommen entworfen."