Lucien Favre ist seit zweieinhalb Jahren Cheftrainer bei Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund. Sein Arbeitsverhältnis beim BVB endet nach der laufenden Saison, bislang hat es keine Einigung über eine vorzeitige Vertragsverlängerung gegeben. Das könnte sich in wenigen Wochen aber schon ändern.
Wie die "Ruhr Nachrichten" am Samstagmorgen vermeldeten, soll es in Kürze eine neue Gesprächsrunde zwischen den verantwortlichen Personen geben, nachdem die letzten Gespräche im Sommer ohne Ergebnis vertagt wurden.
Nach Informationen der Zeitung sollen sich die BVB-Bosse um Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, Sportdirektor Michael Zorc und Lizenzspieler-Leiter Sebastian Kehl Ende Januar mit dem 63-jährigen Fußballlehrer und dessen Berater Reza Fazeli zu neuen Verhandlungen verabredet haben. Nämlich unmittelbar nach Ende der Bundesliga-Hinrunde am 19. Januar, wenn die Dortmunder zu Gast bei Bayer Leverkusen waren.
Die sportliche Bilanz Favres fällt nüchtern betrachtet zumindest auf nationaler Ebene bisher sehr ordentlich aus: Der BVB holte in den ersten beiden Jahren unter dem Schweizer starke 76 beziehungsweise 69 Punkte, lief hinter dem überlegenen Meister FC Bayern München jeweils als Vizemeister ins Ziel ein.
Große Kritik erfährt Favre dennoch immer wieder hinsichtlich seines In-Game-Coachings und seiner vermeintlichen fehlenden Leidenschaft an der Seitenlinie.
Kritiker halten praktisch seit Beginn seiner Amtszeit fest, dass der BVB regelmäßig die wichtigen, die großen Spiele verliere und Favre in solchen Partien keinen Plan B oder C vorweisen könne.
Immer wieder Kritik am Auftreten Favres
Seine mehr oder minder emotionslose und zum Teil als kauzig ausgelegte Art soll sich - so der Vorwurf seiner Gegner - bereits auf die Spielweise der Mannschaft ausgewirkt haben. Immer wieder habe der BVB Probleme, über die Leidenschaft und das Engagement in die Begegnungen hereinzukommen, in denen die enorme individuelle Qualität im Team nicht mehr ausreiche.
Die Chancen auf eine Ausdehnung des bis Sommer 2021 fixierten Arbeitsverhältnisses stehen aktuell eher gering. Nicht zuletzt, weil im direkten Umfeld der Borussia sowie in Fan-Kreisen die Rufe nach einem Wechsel auf dem Cheftrainer-Posten immer lauter geworden sind.
Auch das Auftreten des derzeitigen Dortmunder Coaches in den Medien und in der Öffentlichkeit ist zuletzt immer häufiger in den Mittelpunkt der Kritik gerückt. Sein sachliches, trockenes, mitunter leidenschaftsloses Auftreten auf und neben dem Platz passe schlichtweg nicht zur Dortmunder Borussia mit seiner emotionalen Fanbasis, Vereinsführung und Geschichte.
Bis zum Ende der Hinrunde stehen unter anderem noch die Begegnungen gegen RB Leipzig und wie erwähnt Bayer Leverkusen auf dem Programm. Zumindest auf sportlicher Ebene hat Favre noch einige Gelegenheiten, Argumente für seine Weiterbeschäftigung zu sammeln. Wenn er das denn überhaupt will...