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"Haben uns unheimlich schwergetan"

Vettel und Leclerc erklären nächstes Ferrari-Debakel

Ferrari sieht Rot: Mehr als P10 war im Steiermark-Qualifying nicht drin ...
Ferrari sieht Rot: Mehr als P10 war im Steiermark-Qualifying nicht drin ...
Foto: © HOCH ZWEI via www.imago-images.de
11. Juli 2020, 18:32

"Ich dachte, wir könnten [im Regen] einen Unterschied machen", sagt Sebastian Vettel. Für ihn und Ferrari blieb es im Qualifying zum Steiermark-Grand-Prix 2020 in Spielberg aber bei dieser Hoffnung - und sie erfüllte sich nicht. Denn Vettel kam nicht über Platz zehn in der Startaufstellung zum zweiten Formel-1-Saisonrennen hinaus.

Noch schlimmer erwischte es Vettels Teamkollege Charles Leclerc, der sich erst zum zweiten Mal überhaupt in seiner Ferrari-Karriere nicht in den Top 10 klassierte. Ihm fehlten in Q2 auf Platz elf nur 0,083 Sekunden zum Weiterkommen.

Der Rückstand auf die Spitze ist indes gewaltig: Vettel landete im abschließenden Segment mit 2,378 Sekunden Abstand auf Pole-Mann Lewis Hamilton abgeschlagen ganz hinten, fast vier Zehntel hinter Renault-Fahrer Daniel Ricciardo auf Platz neun.

Vettel erklärt die Ferrari-Defizite

"Ich denke, man hat gesehen, dass wir uns in allen drei Sessions unheimlich schwergetan haben", sagt Vettel in einer ersten Stellungnahme. "Ich glaube, unser Auto war nicht gut für Regen abgestimmt. Es war unheimlich schwierig, die Reifen zum Arbeiten zu bekommen. Unterm Strich waren wir nicht schnell genug."

So sieht es auch Leclerc, der meint: "Das Hauptproblem war einfach, dass wir nicht schnell genug waren. Wir konnten nicht viel machen. Wir sind im Moment einfach zu langsam und müssen daran arbeiten."

Dabei hatte Leclerc bereits etwas gewagt: Er hatte sich bewusst für eine alternative Abstimmung seines SF1000 entschieden, um etwas anders zu machen als am vergangenen Wochenende auf dem Red-Bull-Ring.

Leclerc hat etwas ausprobiert

"Ich habe an der Vorderachse ein aggressiveres Set-up ausprobiert", erklärt Leclerc. "Im Trockenen war es gut, aber schwieriger im Nassen. Vielleicht wird [das Auto] damit vorhersehbarer im Rennen. Dann könnte es besser laufen. Ich glaube jedenfalls, wir haben die richtige Wahl getroffen."

Im Nassen lag Ferrari offensichtlich daneben, wie Vettel bestätigt: "Wir sind heute ein bisschen viel aufgeschwommen und haben uns unheimlich schwergetan, Grip zu finden." Er selbst habe das Auto "ein paar Mal" außer Kontrolle verloren, meint er im 'ORF'.

Ganz am Ende habe er dann bewusst etwas riskiert und sei in Kurve 8 beinahe abgeflogen. "Wahrscheinlich", so resümiert Vettel, "habe ich eine Pfütze erwischt und dann ging's ab. Zumindest musste ich es versuchen."

Vettels Risiko macht sich nicht bezahlt

"Ich war schon ein bisschen hinten auf der Runde, deswegen war's den Versuch wert, aber insgesamt hätte es nicht die Welt für uns verändert. In den Bedingungen waren wir heute einfach nicht gut genug."

Tatsächlich hatte Ferrari schon in Q1 keine gute Figur abgegeben und war mit über zwei Sekunden Rückstand nur auf den Positionen elf (Vettel) und 13 (Leclerc) in die nächste Runde eingezogen, und dann war bekanntlich bereits Endstation für Leclerc.

Letzterer schiebt sein Ausscheiden im zweiten Segment auch auf das Wetter: "Als wir auf den zweiten [Reifen-] Satz gegangen waren, kam der Regen [zurück]. Sehr schade", so der Ferrari-Fahrer, der sich nach der Session noch vor den Sportkommissaren verantworten musste. Der Vorwurf: Er habe Daniil Kvyat aufgehalten. Die Strafe folgte auf dem Fuß. Leclerc wurde in der Startaufstellung um drei Plätze nach hinten versetzt.

Wenig Optimismus bei Ferrari

Kvyat selbst allerdings meint: "Er hat mich, glaube ich, auf einer meiner Runden blockiert, aber um ehrlich zu sein, es war wohl nicht meine beste Runde. Ich weiß es nicht mehr. Es ist so viel passiert. Und die Sicht war einfach grottenschlecht."

Um die Aussichten von Ferrari im Rennen und im weiteren Verlauf der Saison 2020 ist es nicht wesentlich besser bestellt. Zumindest klingen die Fahrer nicht sehr optimistisch, wenn sie darauf angesprochen werden.

"Natürlich ist der Anspruch, dass wir weiter vorne sind, aber jetzt ist es so", sagt Vettel. "Da müssen wir ins Gras beißen und versuchen, alles rauszuholen."

Auto unfahrbar? Nicht so ganz ...

"Natürlich hoffen wir, dass der nächste Schritt uns weiter nach vorne bringt. Man kann aber halt nicht innerhalb von einer Woche einen [Riesensprung] erwarten. Wir versuchen uns von Rennen zu Rennen zu steigern. Der Rest wird sich dann zeigen." Eine Saisonprognose sei "aus unserer Position heraus" nicht möglich.

Entschieden wehrt sich Leclerc indes gegen den Vorwurf, der SF1000 könnte ein glatter Fehlschlag sein, nachdem sich das Auto sowohl im Nassen als auch im Trockenen als nicht konkurrenzfähig erwiesen hat.

"Uns war klar, dass wir uns hier in einer schwierigen Situation wiederfinden würden. Es wäre jedoch wirklich zu viel, wenn jemand behauptet, das Auto sei unfahrbar. So weit würde ich nicht gehen", meint Leclerc und ergänzt: "Die Balance war nicht so schlecht, aber es liegt noch Arbeit vor uns."

Fahrerwertung

#FahrerTeamPunkte
1GroßbritannienLando NorrisMcLaren408
2NiederlandeMax VerstappenRed Bull Racing396
3AustralienOscar PiastriMcLaren392
4GroßbritannienGeorge RussellMercedes AMG F1 Team309
5MonacoCharles LeclercFerrari230

Steiermark GP 2020

1GroßbritannienLewis Hamilton1:19.273m
2NiederlandeMax Verstappen+1.216s
3SpanienCarlos Sainz+1.398s
4FinnlandValtteri Bottas+1.428s
5FrankreichEsteban Ocon+1.649s

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