Dank Torhüter Dario Quenstedt haben die deutschen Handballer einen erfolgreichen Abschluss des Länderspieljahres hingelegt. Die Mannschaft von Bundestrainer Christian Prokop besiegte den zweimaligen Olympiasieger Kroatien in Hannover in einem wahren Handball-Krimi mit 24:23 (11:13) und tankte durch den zweiten Erfolg binnen drei Tagen weiteres Selbstvertrauen für die Europameisterschaft im Januar.
"Wir haben die Woche absolut intensiv genutzt, haben den Tag des Handballs würdig feiern können", sagte Bundestrainer Christian Prokop am "ARD"-Mikrofon: "Es war ein dramatisches enges Spiel, wir sind nichts großartig schuldig geblieben. Aber wenn man in die Tiefe geht, sieht man schon Verbesserungspotenzial."
In der Schlusssekunde verhinderte Quenstedt mit einem gehaltenen Siebenmeter den Ausgleich und sorgte für einen Jubelorkan bei den 9967 Zuschauern in der Tui-Arena. "Das freut mich sehr für Dario, so eine Szene schweißt zusammen", sagte Prokop: "Diese Präsenz, die man braucht im Tor, die hat er sich erarbeitet."
Quenstedt selbst blieb recht gelassen: "Wenn man sich nur über einen gehaltenen Siebenmeter empfiehlt, wäre das ein bisschen dürftig. Ich glaube, dass Christian die Leistung im Verein bewertet, und das ist für mich wichtiger als ein gehaltener Siebenmeter." Allerdings: "Wenn man mal vom Familienleben absieht, ist so ein gehaltener Siebenmeter das Geilste. Mit dem Adler auf der Brust zu spielen, macht mich einfach sehr stolz."
Gensheimer an seinem Geburtstag bester Werfer
Bester deutscher Werfer war Kapitän Uwe Gensheimer, der am Samstag seinen 33. Geburtstag feierte, mit sechs Treffern. Schon den ersten Vergleich mit den Kroaten hatte das deutsche Team am Mittwoch in Zagreb gewonnen (26:25).
Der erneute Sieg war vor allem einer Leistungssteigerung im zweiten Durchgang zu verdanken. Den entscheidenden Treffer erzielte Kai Häfner 28 Sekunden vor dem Schlusspfiff. Dann kam der große Auftritt von Quenstedt, der mit einer starken Leistung weitere Argumente für eine EM-Nominierung lieferte. "Ich muss mich weiter im Verein empfehlen, wenn ich das niciht tue, kann Christian mich nicht nominieren", sagte der Keeper.
Probleme offenbarte der WM-Vierte aber im Angriffsspiel. Gegen die kroatische Deckung fehlte es lange Zeit an Ideen, eine ordnende Hand auf der Spielmacher-Position suchte man in einigen Phasen vergebens.
Zwar erwischte das deutsche Team einen passablen Start und bestimmte auch durch drei frühe Gensheimer-Treffer die Anfangsphase, doch zahlreiche leichte Ballverluste durch Fehlpässe und technische Fehler brachten die Kroaten ins Spiel - und beim 8:9 (22.) erstmals in Führung.
Prokop findet die richtigen Worte
"Wir haben kein gutes Timing, die führen im Moment nur, weil wir sie einladen", monierte Prokop völlig zurecht in der folgenden Auszeit. Wirklich besser wurde es zunächst nicht. Trotz zweier Treffer des eingewechselten Julius Kühn ging Deutschland mit einem völlig verdienten Rückstand in die Pause.
Coach Prokop wählte zur Halbzeit ganz offensichtlich die richtigen Worte - und nahm die richtigen Wechsel vor. Im Angriff belebte Rechtsaußen Tobias Reichmann, der schon in Kroatien als bester Torschütze überzeugt hatte, das Spiel. Im Abwehrzentrum sorgte Johannes Golla für mehr Stabilität. Und im Tor lieferte Quenstedt eine ganz starke Leistung.
Von 12:14 auf 17:14 - es dauerte nicht lange, da hatte die DHB-Auswahl die Partie gedreht. Beim 19:15 (44.) lag bereits eine Vorentscheidung in der Luft, ehe die Kroaten sich begünstigt durch eine erneut schwächelnde deutsche Offensive wieder heranpirschten und sechs Minuten vor dem Ende ausglichen (22:22).
Deutschland - Kroatien 24:23 (11:13). - Tore: Gensheimer (6/3), Reichmann (3), Häfner (3), Kühn (3), Kohlbacher (3), Drux (3), Golla (1), Pekeler (1), Semper (1) für Deutschland - Stepancic (5), Cindric (5), Matanovic (4/1), Duvnjak (2), Mamic (2), Maric (1), Mileta (1), Musa (1), Sebetic (1), Mandic (1) für Kroatien. - Zuschauer in Hannover: 9967







