Am Montagabend verpasst Virgil van Dijk vom FC Liverpool den Titel Weltfußballer 2019. Stattdessen holte Lionel Messi zum sechsten Mal die Auszeichnung und krönte sich damit zum Rekordgewinner. Das Voting-Verhalten der Abstimmungsberechtigten weist allerdings einige Auffälligkeiten auf.
Bundestrainer Joachim Löw hat bei der Wahl des Weltfußballers beispielsweise keinem der drei späteren Finalisten seine Stimme gegeben. Wie aus der Aufschlüsselung des Weltverbands FIFA hervor geht, votierte Löw stattdessen für den Belgier Eden Hazard, der nach dem Europa-League-Triumph mit dem FC Chelsea zu Real Madrid wechselte.
Zudem wählte Löw Frankreichs Jungstar Kylian Mbappé (Paris Saint-Germain) und Sadio Mané vom Champions-League-Sieger FC Liverpool.
Nationalmannschaftskapitän Manuel Neuer stimmte derweil für den letztlich zweitplatzierten Niederländer Virgil van Dijk (Liverpool), auch er gab seine weiteren Stimmen an Mané und Hazard. Den Sieger Lionel Messi, der am Montagabend in Mailand zum insgesamt sechsten Mal als Weltfußballer des Jahres ausgezeichnet worden war, hatte dagegen keiner der beiden Deutschen auf dem Zettel.
La Pulga selbst, der als Spielführer der argentinischen Nationalmannschaft stimmberechtigt war, wählte Sadio Mané, seinen Dauerrivalen Cristiano Ronaldo sowie den jungen Niederländer Frenkie De Jong. CR7 stimmte für Matthijs de Ligt, De Jong und Mbappé.
Dass der Portugiese die beiden Oranje-Talente an die Spitze seiner Gunst setzte, darf dabei durchaus auch als taktisches Mittel gesehen werden. Dass De Jong oder de Ligt an Ende den Titel gewinnen würden, war nicht anzunehmen. Verlassen konnte sich CR7 auch auf Portugals Nationaltrainer Fernando Santos, der Ronaldo, De Jong und de Ligt wählte.
Van Dijk, letztlich Zweiter der Wahl, stimmte hingegen für Messi und verzichtete damit auf die geliebten Taktikkniffe. Titelverteidiger Luka Modric, der es diesmal nicht unter die letzten zehn Akteure schaffte, die zur Auswahl standen, votierte für CR7, Eden Hazard und Messi.
Den richtigen Riecher für die Ausgang der Wahl bewies derweil Harry Kane. Der Spielführer der Three Lions, der ebenfalls zur Wahl stand, jedoch die wenigsten Stimmen erhielt, verteilte seine Punkte an Messi, van Dijk und Ronaldo.
Besonders auffällig ist zudem, dass Van Dijk in der Gunst der abstimmunsgberechtigten Medienvertreter klar die Nase vor hat. Auch Manfred Münchrath aus Deutschland, leitender Redakteur des Olympia-Verlags, verteilte fünf Zähler an van Dijk. Messi erhielt drei, Sadio Mané einen Punkt.
Ein Umstand, der als Fingerzeig gesehen werden kann. Das Voting der Medienvertreter, die kein Interesse, keine Verpflichtung und schlicht keine Möglichkeit haben, die Seilschaften zwischen Team- oder Nationalmannschaftkollegen zu bedienen, spiegelt das Fußballjahr letztlich am unbefangendsten wider.
Messi (FC Barcelona) hatte sich bei der prestigeträchtigen Wahl letztlich mit 46 Punkten vor van Dijk (38) und seinem Dauerrivalen Cristiano Ronaldo (36) durchgesetzt. Es folgten Mohamed Salah (26), Mané (23), Mbappé (17), De Jong (16), Hazard (16), de Ligt (9) und Kane (5).
Abstimmungsberechtigt waren in der Wahlperiode vom 31. Juli bis zum 19. August zu je 25 Prozent die Kapitäne und die Trainer aller Nationalmannschaften in der FIFA, die Fans weltweit sowie mehr als 200 Medienvertreter.