Das Tauziehen zwischen dem FC Schalke 04 und Konkurrent Fortuna Düsseldorf um Benito Raman ist offenbar beendet. Fotos, die die "Bild" über ihre Twitter-Kanäle verteilt, zeigen den Angreifer am Dienstagmittag auf dem Weg zum Medizincheck bei den Königsblauen. Laut der Zeitung mit den vier Buchstaben ist der Belgier kurz davor, einen Vertrag bis 2024 zu unterschreiben.
Doch warum ist der 24-Jährige so begehrt? Was sind die Stärken Ramans und warum verlässt er die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt in Richtung Ruhrgebiet? sport.de liefert die Antworten.
Die jüngsten Aussagen waren ohnehin eindeutig: "Ich möchte für Schalke spielen, daran kann nichts und niemand etwas ändern!", stellte Benito Raman bereits vor einigen Tagen in der belgischen Zeitung "Het Nieuwsblad" klar.
Trotz laufenden Arbeitspapiers bis 2022 bei Fortuna Düsseldorf war der Abschied von den Rheinländern seit Längerem beschlossene Sache.
Raman nutzt Düsseldorf als Karrieresprungbrett
Seine erste Station in Deutschland hat der Offensivmann eindeutig als Karrieresprungbrett genutzt. Unter Friedhelm Funkel, der ihn 2017 kurz vor Ende der Wechselfrist zunächst auf Leihbasis von Standard Lüttich loseiste, debütierte er vor knapp zwei Jahren in der 2. Bundesliga für F95.
Fortan wirbelte Raman auf der rechten Außenbahn der Fortunen, fügte sich schnell als temporeiche und ballsichere Alternative im Düsseldorfer Offensivspiel ein. Nach der Bundesliga-Rückkehr der Rheinländer vor einem Jahr dauerte es 39 Minuten, ehe Raman seinen ersten Treffer im deutschen Fußball-Oberhaus erzielte.
Letztlich standen am Saisonende zehn Tore und sechs Vorlagen im Arbeitsnachweis des 24-Jährigen, der damit in der Scorerliste noch vor Landsmann und F95-Stürmer Dodi Lukebakio stand und sich in den Fokus mehrerer Klubs spielte.
Der FC Schalke galt schon länger als heißester Anwärter auf einen kostspieligen Transfer, nachdem Raman zuvor auch mit dem FC Arsenal oder Eintracht Frankfurt in Verbindung gebracht wurde. Inklusive Bonuszahlungen werden die Königsblauen wohl bis zu zwölf Millionen Euro ins gerade einmal 40 Kilometer entfernte Düsseldorf überweisen. So viel hat Fortuna bisher nicht mal im Ansatz für einen Spieler kassiert.
Unbekümmertheit und Einsatzwille als größte Stärken
Raman ist genau der Spielertyp, der auf Schalke zuletzt so dringlich vermisst wurde. Der einstige U21-Nationalspieler Belgiens geht unbekümmert in die Offensiv-Zweikämpfe, läuft die gegnerische Abwehrreihe immer wieder in hohem Tempo an.
Das ist nicht immer erfolgreich, wie die schwache Quote von nur 37 Prozent gewonnener Zweikämpfe belegt. Und doch wollen die Knappen genau so einen Dribbler haben, der im richtigen Moment für spielentscheidende Szenen sorgen kann.
Beispiele für diese Unbekümmertheit Ramans gibt es zuhauf. Seine letzten Bundesliga-Tore gegen Hertha BSC und Werder Bremen entstanden nach feinen Einzelleistungen des Rechtsfußes. Raman sucht dabei sowohl den eigenen Abschluss als auch die Nebenleute. Nach Lukabakio hat er die meisten Torschüsse für Fortuna abgegeben, in Sachen Assists weist nur Kevin Stöger einen höheren Wert auf.
Die größte Stärke des 1,72-m-Mannes ist gleichzeitig auch seine Schwäche. Wenn Raman auf dem Rasen steht, ist Vollgas-Fußball garantiert. 100 Prozent Einsatz, 100 Prozent Leidenschaft! Das Problem: Für 90 Minuten reicht diese kräfteverschleißende Spielweise nicht.
Dass er mal unter Funkel über die volle Distanz auf dem Feld stand, war eher eine Seltenheit. Nur zehn seiner insgesamt 30 Ligaspiele absolvierte Raman über 90 Minuten. Ein Jahr zuvor in der 2. Liga waren es sogar nur drei von 28 Partien, die er in Gänze auf dem Rasen stand.
Raman soll Schalke neuen Schwung bringen
Der quirlige Rechtsaußen ist demnach keiner für die vollen 90 Minuten. Auf der rechten Außenbahn soll er dennoch für neuen Esprit im Schalker Spiel sorgen, nachdem dieses in der jüngsten Krisensaison durch Ideenlosigkeit, Behäbigkeit und mangelnde Kreativität auffiel.
Mit seinem laufintensiven und einsatzfreudigen Spiel bis zur Erschöpfung dürfte er beim Schalker Publikum bestens ankommen. Den S04-Anhängern fehlten in der letzten Pleiten-Saison genau solche Akteure.
Mit der Unterschrift winkt ihm außerdem nicht weniger als eine Vervierfachung seiner bisherigen Bezüge. Der vielleicht wichtigste Ansporn für Raman, seinen Wechsel vom Zehnten zum 14. der abgelaufenen Saison endlich unter Dach und Fach gebracht zu haben.
Mats-Yannick Roth




























