Im neunten Spiel hat es die Nationalmannschaft erwischt. Nach der ersten Niederlage in der WM-Qualifikation ist die Tabellenführung weg und der Gruppensieg in Gefahr, Grund zur Sorge gibt es aber nicht.
Auf dem Weg zum erhofften Gruppensieg liegen jetzt ein paar Steine mehr, doch auch nach der ersten Delle in der WM-Qualifikation gibt es bei den deutschen Basketballern kaum Anlass für Ärger.
"Wir hätten das Spiel mit etwas mehr Wurfglück am Ende auch ganz eng gestalten können", sagte Henrik Rödl nach dem 84:92 (35:45) in Griechenland. Wirklich unzufrieden war der Bundestrainer nicht.
Das Ticket für die Weltmeisterschaft in China (31. August bis 15. September 2019) hat das Nationalteam bereits seit zehn Wochen in der Tasche. Dass es nach acht Siegen in der Qualifikation erstmals in einem Pflichtspiel unter Rödl eine Niederlage gab, ist da gut zu verschmerzen - auch wenn es noch um etwas geht.
Ziel ist Platz eins in der Gruppe L, der eine günstigere Setzposition bei der Auslosung verspricht.
Gut möglich, dass es im Rückspiel gegen die Griechen zum Abschluss der zweiten Gruppenphase am 24. Februar in Bamberg zum großen Showdown kommt. Auch dann dürfte es wieder eng zugehen.
"Griechenland hat den Sieg verdient, aber beide Teams haben gezeigt, warum sie an der Spitze der Tabelle stehen. Beide wissen, wie man Basketball spielt", sagte Rödl am Freitagabend. Er hatte wieder viel Gutes gesehen, aber auch einen ganz schweren Durchhänger.
Nach einem starken Start holte die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes mehr als sechs Minuten lang keinen Punkt. Das Ergebnis war ein 0:20-Negativlauf zum 22:31 (13. Minute).
"Außer der schlechten Phase Ende des ersten und Anfang des zweiten Viertels haben wir gut gespielt", sagte Rödl. Wären die Gäste nicht in ein dermaßen tiefes Loch gefallen, hätte das Spiel sicher einen anderen Verlauf genommen.
Ein anderer Faktor war Ioannis Bourousis. Der mittlerweile 35-Jährige, der 2005 mit den Griechen im EM-Finale über Deutschland um den jungen Dirk Nowitzki triumphiert hatte, war kaum zu halten und machte am Ende 25 Punkte. "Bourousis ist ein Problem für jeden Gegner, heute leider auch für uns", so Rödl.
Die Griechen führen nun mit einer 9:0-Bilanz, dahinter steht die deutsche Mannschaft (8:1). Schon am Montag (20:00 Uhr) geht es in Ludwigsburg gegen Außenseiter Estland (2:7) weiter, ein Sieg ist Pflicht. Deutlich schwieriger dürfte es da für die Griechen in Serbien (5:4) werden.
Auch zum Ende des fünften von sechs Länderspielfenstern, in denen die Qualifikation durchgeführt wird, stehen Rödl die NBA-Profis um Regisseur Dennis Schröder (Oklahoma City Thunder) nicht zur Verfügung.
Die Spieler der EuroLeague-Vertreter, etwa von Bayern München, fehlen wegen ihrer Verpflichtungen im Klub ebenfalls. Doch alle Nationalteams sind in der gleichen Situation und die fehlenden großen Namen kaum ein Thema.
So mussten die Griechen auf NBA-Überflieger Giannis Antetokounmpo (Milwaukee Bucks) verzichten, von den Stars war nur Bourousis dabei, der inzwischen in China spielt.
Und den bekam man eben "nicht in den Griff", sagte Ismet Akpinar. Was auch zu verbessern ist, sind die Ballverluste. Das DBB-Team leistete sich zehn Turnovers, daraus resultierten 20 Punkte der Gastgeber. Alles in allem zeigte aber die deutsche Mannschaft, dass sie sich derzeit in Europa vor niemandem verstecken muss.