Andreas Wolff und Silvio Heinvetter gelten als das beste Torhütergespann der Welt. Auch abseits des Feldes sorgen die beiden für Schlagzeilen.
Silvio Heinevetter stand nicht der Sinn nach langen Elogen auf seine Person. Dem Nationalkeeper lag etwas anderes am Herzen. Die Kritik nach den schwachen Auftritten der Vorrunde hatten an ihm und den deutschen Handballern genagt, der aufgestaute Ärger musste raus.
"Mir geht das tierisch auf den Zeiger. Von wegen, wir entscheiden alles alleine und lassen den Trainer außen vor. So ein Schwachsinn", sagte der gegen Tschechien (22:19) überragende Heinevetter und legte nach: "Wir sind hier nicht als Einzelspieler hergereist, sondern als Mannschaft. Und da gehört der Trainer genauso mit dazu. So einen Mist will ich nicht mehr hören. Lasst uns mal wieder als Einheit zusammenstehen."
Bissig, gerade heraus, meinungsstark: Silvio Heinevetter sagt das, was er denkt. Immer. Und ohne Rücksicht auf irgendwelche Befindlichkeiten. Ein Charakterzug, der ihn mit Andreas Wolff, seinem Kollegen im deutschen Tor, verbindet - und das deutsche Gespann auch abseits des Feldes immer wieder in den Mittelpunkt des Interesses rückt.
In der Regel sticht einer der beiden Trümpfe
In erster Linie sorgen Wolff und Heinevetter aber durch ihre sportliche Leistungen für Schlagzeilen. In der Szene gelten sie als bestes Duo der Welt. Zum Start der Hauptrunde zeigten sie erstmals in diesem Turnier über 60 Minuten, warum. Heinevetter spielte die erste Dreiviertelstunde famos auf, lag bei seinen Paraden immer wieder quer in der Luft und hielt starke 41 Prozent aller tschechischen Würfe. Wolff kam in der Schlussviertelstunde und ließ überhaupt nur noch einen Treffer zu.
"Wenn es so läuft, ist alles super", sagte Heinevetter und fügte mit einem Lächeln hinzu: "Problematisch wird es, wenn keiner was hält."
Das ist eher selten der Fall. In aller Regel sticht einer der beiden Trümpfe von Bundestrainer Christian Prokop. Denn auch wenn die beiden Alphatiere abseits des Feldes nicht die dicksten Freunde sind, ergänzen sie sich sportlich nahezu perfekt.
Hanning: "Das ist der Unterschied zum Fußball"
"Wir haben eines der besten Torhütergespanne der Welt, und das ist auch durch ihre Unterschiedlichkeit bedingt", sagt DHB-Sportchef Bob Hanning: "Mich freut es, wenn Sportler offen und ehrlich ihre Meinung sagen. Das ist ja auch der bisschen der Unterschied zum Fußball."
Heinevetter besticht mit unkonventionellen Bewegungen und spektakulären Paraden, Wolff frisst sich mit herausragendem Stellungsspiel und enormer Präsenz in die Köpfe der gegnerischen Angreifer. Wolffs schier unglaubliche Leistung beim EM-Märchen vor zwei Jahren in Polen hat sich ins kollektive deutsche Handball-Gedächtnis gebrannt.
Heinevetter und Wolff als "Grundpfeiler für Erfolg"
Bundestrainer Prokop lobte die Leistung seiner beiden Torleute nach dem Tschechien-Spiel ausdrücklich und bezeichnete eine funktionierende Abwehr mit zwei starken Torhütern als "Grundpfeiler für Erfolg".
Bestehen diese Grundpfeiler auch die Härtetests am Sonntag gegen Olympiasieger Dänemark und am Mittwoch gegen Ex-Weltmeister Spanien, könnten Heinevetter und Wolff auf der deutschen Medaillen-Jagd zum entscheidenden Faktor werden.







