Für Daniel Theis beginnt nach der Europameisterschaft endlich das Abenteuer NBA. Das Turnier dient dem 25-Jährigen auch als passende Vorbereitung auf die schwierige Aufgabe bei den Boston Celtics.
Immer mal wieder schweifen die Gedanken nach Boston. Auch wenn sich Daniel Theis ganz auf die laufende Europameisterschaft konzentriert, beschäftigt den Basketballer zumindest im Hinterkopf längst das, was danach kommt. Ist die Finalrunde in Istanbul erstmal vorbei, beginnt das Abenteuer NBA.
"Ich will mit einem guten Gefühl wegfliegen", sagt der 25-Jährige. Die EuroBasket, seine erste, ist sozusagen eine vorgezogene Vorbereitung auf die Aufgabe in den USA. Theis muss sich regelmäßig gegen Topspieler beweisen, einige sind schon seit Jahren in Nordamerika aktiv. Für den "Big Man" aus Salzgitter kann die Turniererfahrung äußerst wertvoll sein.
Mitte Juli hatte Theis bei den Boston Celtics unterschrieben. Der Wechsel vom deutschen Serienmeister Brose Bamberg war lange beschlossene Sache, perfekt gemacht wurde der Deal recht spät. Und dennoch entschied sich der Rookie, in diesem Sommer für die Nationalmannschaft aufzulaufen - auch wenn sich dadurch natürlich das Risiko einer Verletzung erhöht und es beim Einstieg in die Profiliga Probleme geben könnte.
Theis mit Anfangsschwierigkeiten
Für die EM hatte der Schritt aber Konsequenzen. Kaum war Theis (mit Verspätung) beim Nationalteam eingetroffen, musste er es schon wieder verlassen. Während des Supercups in Hamburg flog Theis nach Boston, um Verpflichtungen nachzukommen. "Daniel kam an und war eigentlich noch nicht ganz in der Mannschaft drin", sagte Ingo Weiss, Präsident des Deutschen Basketball Bundes (DBB). Theis musste sich gewissermaßen zweiteilen.
Bei der Vorrunde in Tel Aviv suchte Theis, dreimal Meister und einmal Pokalsieger mit Bamberg, eine Weile nach seiner Form. Erst am dritten Spieltag platzte der Knoten, gegen Israel gelang ihm mit 15 Punkten und 15 Rebounds ein sogenanntes Double-Double. Es gab dennoch eine Niederlage (80:82) und es interessierte den 2,03-m-Mann zumindest nach außen kein bisschen, dass er angekommen war. "Es ist mir scheißegal, wie gut ich spiele. Wir haben verloren, das ist der Punkt."
"Ein überragender Spieler"
Dass es die deutsche Mannschaft erstmals seit zehn Jahren wieder unter die besten Acht geschafft hat, ist auch sein Verdienst. Im Achtelfinale kam Theis gegen Frankreich (84:81) auf 22 Punkte und war damit sogar besser als sein alter Freund Dennis Schröder (21), zuvor hatte der Schlüsselspieler im Turnier immer die Scorerliste angeführt. Theis sei "von Spiel zu Spiel besser geworden", sagte Weiss. "Daniel hat heute mal gezeigt, warum er in die NBA geht. Ein überragender Spieler. Ich freue mich, ihn irgendwann auch mal in Boston zu sehen."
Auch Bundestrainer Chris Fleming war vom Auftritt zum Auftakt der Finalrunde begeistert. "Er war selbstbewusst. Es war ein Stück weit überraschend, dass er eine solche Konstanz hatte", meinte der Amerikaner, Assistenzcoach der Brooklyn Nets. Die Herausforderung bei Rekordmeister Boston sei nicht zu unterschätzen. "Der Sprung ist nicht leicht, das Spiel ist anders. Er hat immer von seiner Athletik gelebt. Jetzt gibt es ein paar mehr Athleten auf dem Feld."




































