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Doping: Fourcade und Co. fordern Fakten

15. Dezember 2016 18:52
Martin Fourcade fordert die Offenlegung der Fakten des McLaren-Reports
Martin Fourcade fordert die Offenlegung der Fakten des McLaren-Reports
Foto: © getty, Stanko Gruden/Agence Zoom

Unbeeindruckt von schweren Dopingverdächtigungen gegen sein Land ist der Russe Anton Shipulin beim Sprint in Nove Mesto als Zweiter auf das Podest gestürmt. Der Biathlet blieb fehlerfrei und wurde nur von Weltcup-Spitzenreiter Martin Fourcade geschlagen.

Der Franzose musste zwar einmal in die Strafrunde, holte sich mit einem Vorsprung von 1,6 Sekunden aber trotzdem seinen fünften Saisonerfolg und den 52. Weltcup-Erfolg seiner Karriere. "Als erstes möchte ich die Beweise sehen, die Fakten", sagte Fourcade in der "ARD" zum sich anbahnenden Doping-Skandal.

Die deutschen Skijäger schafften es nicht auf das Podest. Arnd Peiffer blieb zwar fehlerfrei, lag als Elfter über eine halbe Minute hinter Fourcade. Danach fand der Harzer klare Worte: "Ich habe angefangen, den McLaren-Report durchzulesen. Es sind eine Menge Indizien", sagte Peiffer, der schon zuvor klar Stellung gegen Doping bezogen hatte. Aber es sei "ein juristisches Problem, Athleten zu sperren, wenn keine Fakten vorliegen." Pfeiffer forderte den Biathlon-Weltverband IBU zum Handeln auf.

Bjørndalen will Beweise sehen

Auch Altstar Ole Einar Bjørndalen fordert im sich anbahnenden Doping-Skandal um die russischen Biathleten Beweise. "Für mich sind alle sauber, solange sie nicht überführt sind", sagte der Rekordweltmeister und Rekordolympiasieger nach dem Weltcup-Sprint in Nove Mesto.

"Wenn nur zehn Prozent davon stimmt, ist das eine Katastrophe. Aber vorher will ich Beweise sehen", sagte Bjørndalen nach seinem 14. Platz. Der Norweger forderte, die verdächtigen Biathleten seien genauso zu behandeln wie alle anderen. "So lange sie starten, sind sie hoffentlich sauber", meinte der 42-Jährige.

Hönig gegen "Vorverurteilung"

Vor dem Rennen hatte Weltverbandschef Anders Besseberg die Vorwürfe gegen Russland öffentlich gemacht. Dem Weltverband IBU liege eine Liste mit 31 dopingverdächtigen russischen Athleten vor, sagte der Norweger. Darunter seien auch Sportler, die noch aktiv laufen würden. Einige der Athleten seien schon gesperrt, andere hätten ihre Karriere bereits beendet. Hinzu kämen Athletinnen oder Athleten, die bislang noch gar nicht bei internationalen Wettbewerben aufgetaucht seien. Namen nannte der Norweger allerdings nicht.

Dass keine Namen veröffentlicht werden, begrüßt Damen-Bundestrainer Gerald Hönig, dessen Mannschaft um Weltcup-Spitzenreiterin Laura Dahlmeier am Freitag im größten Biathlon-Stadion der Welt ran muss. "Mit einer Vorverurteilung oder einem Rundumschlag wäre ich ganz vorsichtig." Schweden-Coach Wolfgang Pichler, der selbst einmal in Russland als Biathlon-Coach angestellt war, sagte in der "ARD": "Das ist ein Angriff auf den Sport. Zur Tagesordnung kann man nicht mehr übergehen." Experten aus fünf Nationen haben bereits begonnen, die Vorwürfe aus dem McLaren-Report aufzuarbeiten. Möglicherweise gibt es schon vor Weihnachten Ergebnisse.

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