Vor dem Rheinderby am Samstag haben Köln-Manager Jörg Schmadtke und sein Gladbacher Pendant Max Eberl über ihr persönliches Verhältnis und die traditionell große Rivalität zwischen Geißböcken und Fohlen gesprochen.
"Ich verbinde mit dem Derbys immer ein volles Stadion, ganz viele Emotionen und rassige Spiele. In erster Linie waren es immer Festtage", beschreibt Schmadtke seine Erwartungshaltung an das Rheinderby im Interview mit der "Sport Bild". Auch sein Gladbacher Kollege Eberl erwartet "kein normales Spiel".
Trotz des durchwachsenen Saisonstarts der Fohlen, sieht Eberl seine Mannschaft aber nicht zwingend als Außenseiter. "Der Start in diese Saison mag für Köln sprechen – dann würde man die letzten fünf Jahre aber einfach wegwischen. Peter Stöger und Jörg machen einen tollen Job. Aber auch sie werden mit dem Thema Erwartungen irgendwann in Verbindung gebracht", so der 43-Jährige, der gleichzeitig den aktuellen Rückstand in der Bundesliga auf den Kölner Rivalen relativierte: "Der Abstand zu Bayern München oder zum FC interessiert mich einen feuchten Kehricht."
Eberl: "Trainer-Diskussion pervers"
"In der Bundesliga läuft vielleicht nicht alles wie geschnitten Brot, aber es ist auch nicht alles schlecht. Wir werden auch aus der Delle, die wir gerade haben, wieder rauskommen. Für uns geht es jetzt darum, dass wir anfangen zu punkten und in der Liga auch mal wieder ein Tor schießen", gab sich der Gladbach-Manager kämpferisch.
Die Diskussion um Trainer André Schubert bringt Eberl dagegen auf die Palme. "Es ist schon pervers, wenn wir darüber reden, ob ein Trainer entlassen werden könnte, der einen Klub in zehn Monaten vom letzten Platz in die Champions League geführt hat. Das ist eine Schnelllebigkeit des Geschäfts, die ich für sehr gefährlich halte", wetterte der Fohlen-Chef. Auch Schmadtke teilt diese Auffassung: "Ich wundere mich natürlich auch darüber, wie schnell sich die Dinge drehen. Mir erleichtert die Berichterstattung bei einigen Klubs ehrlich gesagt, manche Dinge in der Bundesliga als Folklore zu nehmen."
"Bei uns stimmt das Verhältnis"
Schmadtke und Eberl, die eine gemeinsame Gladbacher Vergangenheit teilen, pflegen heute als konkurrierende Manager immer noch ein gutes Verhältnis. "Um den gleichen Spieler haben wir schon geworben, aber Zoff gab es nicht. Natürlich ist es eine Illusion, dass es mit allen Kollegen so funktioniert. Bei uns aber stimmt das Verhältnis", lobt Eberl die gute Zusammenarbeit. Und Schmadtke ergänzte: "Es kommt schon vor, dass man sich mal über einen Spieler austauscht."
Die Hochachtung geht soweit, dass der FC-Manager seinem Kollegen sogar einen Posten beim FC Bayern zutraut: "Max hat über viele Jahre nachgewiesen, dass er ein echter Experte ist. Damit hat er die Befähigung, bei jedem Klub der Welt zu arbeiten – da ist der FC Bayern eingeschlossen, ganz klar."
Am Samstag (ab 15:30 Uhr im sport.de-Liveticker) empfängt Borussia Mönchengladbach den Lokalrivalen aus Köln. Während die Kölner mit einem Sieg ihre internationalen Ambitionen untermauern könnten, will die Borussia nach fünf sieglosen Spielen in der Bundesliga endlich wieder ein Erfolgserlebnis verbuchen.