Jannik Vestergaard wechselte nach einer starken Saison beim SV Werder Bremen im Sommer zu Borussia Mönchengladbach. Dort kommt der 24-jährige Verteidiger zwar noch nicht regelmäßig zum Einsatz, zeigte aber bereits in mehreren Partien seine Wichtigkeit. Nachdem er im Spiel auf Schalke zur Halbzeit nach guter Leistung den Platz verlassen hatte, fehlte prompt die defensive Stabilität und Gladbach kam mit 0:4 unter die Räder.
Im Interview mit sport.de spricht der Verteidiger über die aktuelle sportliche Situation, die Rolle von Borussia-Coach André Schubert und seine persönlichen Ziele. Außerdem zeigt er sich begeistert von den eigenen Fans und berichtet über die spezielle Verbindung zu seinem dänischen Mannschaftskollegen.
Mit Andreas Christensen spielen Sie sowohl in der Nationalelf als auch bei der Borussia zusammen: Beschreiben Sie mal Ihre Verbindung! Was macht diese aus?
Andreas und ich kennen uns schon sehr lange, weil wir bereits in der dänischen Juniorennationalmannschaft zusammen in einem Team gespielt haben. Er ist ein super Kerl, mit dem ich mich auf dem Platz, aber auch daneben sehr gut verstehe. Wir unterstützen uns gegenseitig sehr gut, und es ist klasse, dass wir nun auch im gleichen Verein spielen.
Gibt es bei der Borussia keine Sorgen, dass es zur dänischen Lagerbildung kommen könnte?
Nein, ich glaube, dahingehend macht sich bei Borussia keiner Sorgen. Wir kapseln uns ja nicht von den anderen ab. Wir haben insgesamt eine überragende Stimmung in der Mannschaft, wir sind eine echte Einheit. Jeder kommt mit jedem gut zurecht, eine dänische Lagerbildung gibt es nicht. Ich wäre auch zu Borussia gegangen, wenn Andreas nicht da gewesen wäre.
Sportlich läuft es in Gladbach insgesamt ganz gut. Was macht diesen Klub aus Ihrer Sicht aus?
Der Verein hat sich in den vergangenen Jahren wahnsinnig gut entwickelt. Borussia konnte sich Jahr für Jahr steigern. Das Niveau und die Stimmung innerhalb der Mannschaft sind überragend, wirtschaftlich geht es dem Verein, insoweit ich das beurteilen kann, ebenfalls gut. Das zeigt doch, dass hier einfach super gearbeitet wird. Die Unterstützung der Fans spielt dabei natürlich eine wesentliche Rolle. Überall in der Stadt wird Borussia gelebt, zu Auswärtsspielen begleiten uns tausende Anhänger. Das ist Wahnsinn.
Wie sehr hat André Schubert Sie weiterentwickelt? Welche Rolle spielt er für das Team?
Ich habe ja bereits mit verschiedenen Trainern zusammenarbeiten dürfen, und jeder bringt einen anderen Ansatz und eine andere Ansprache mit. André Schubert gelingt es immer wieder, uns super auf unseren nächsten Gegner einzustellen. Er fordert von uns viel taktische Variabilität, das ist sehr spannend. Wir pressen hoch, wollen aber auch immer so viel wie möglich den Ball haben. Das sind viele neue Reize, die mich in meiner Entwicklung voranbringen.
Was trauen Sie Gladbach in dieser Saison mit dem Tanz auf drei Hochzeiten zu?
Wir wollen die Entwicklung, die Borussia in den vergangenen Jahren genommen hat, fortsetzen. In der Bundesliga heißt das: Wir wollen eine gute Rolle spielen und auf einem einstelligen Tabellenplatz landen. Es gibt viele Klubs in der Liga, die über große finanzielle Möglichkeiten verfügen und dementsprechend gut aufgestellt sind. Deshalb ist das Rennen um die vorderen Plätze sehr eng. Ansonsten wäre es natürlich schön, wenn wir in einem europäischen Wettbewerb überwintern, und auch im Pokal wollen wir gern die nächste Runde erreichen. Wir haben definitiv das Potenzial dazu, diese Ziele zu erreichen. Aber das alles wird kein Selbstläufer, wir müssen hart für den Erfolg arbeiten.
Was sind Ihre persönlichen Ziele?
Ich will bei Borussia den nächsten Schritt in meiner Entwicklung machen. Deshalb bin ich hierhergekommen. Ich will mich auf dem hohen Niveau beweisen und dem Verein helfen, seine Ziele zu erreichen. Natürlich will ich dabei so viel wie möglich spielen und auch erste Champions-League-Minuten sammeln. Aber ich mache mir da keinen Druck. Ich weiß, dass es Bereiche gibt, in denen ich mich noch verbessern muss. Daran will ich jeden Tag hart arbeiten.
Das Interview führte Chris Rohdenburg