Diese Nachricht ist nicht weniger als ein echtes Handball-Beben! Stefan Kretzschmar, seit sechs Jahren Sportvorstand bei den Füchsen Berlin, wird den deutschen Meister nach der Saison 2025/2026 verlassen. Die deutsche Handball-Ikone verkündete diese Entscheidung am Dienstag höchstselbst und verschärft damit den schwelenden Konflikt mit Vereinsboss Bob Hanning.
Inmitten der erfolgreichsten Phase der Vereinsgeschichte sehen sich die Füchse Berlin auf einmal großen Turbulenzen auf höchster Ebene ausgesetzt. Stefan Kretzschmar hat via Instagram angekündigt, seinen Vertrag als Sportvorstand beim Hauptstadtklub über 2026 hinaus nicht weiter zu verlängern.
"Nach über fünf Jahren als Sportvorstand der Füchse Berlin habe ich entschieden, nach dem Ende der laufenden Saison neue Wege zu gehen. Die Saison 2025/26 wird meine letzte bei diesem besonderen Klub sein. Es war eine unglaublich intensive und prägende Zeit", schrieb der 52-Jährige in den sozialen Medien.
Kretzschmar machte keinen Hehl daraus, dass die jüngsten Unstimmigkeiten mit dem langjährigen Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning ihren Anteil an der getroffenen Entscheidung haben - ohne dessen Namen direkt zu nennen.
"Öffentliche Diskussionen um die strategische Ausrichtung tun dem Verein nicht gut. Um den medialen Druck zu nehmen und den Fokus auf unsere ambitionierten Ziele in dieser Saison zu lenken, gebe ich meine Entscheidung heute bekannt. Bis Juni 2026 werde ich mit voller Leidenschaft arbeiten und kämpfen, um diese Ziele zu erreichen", schrieb Kretzschmar dazu weiter.
Die Spannungen zwischen den beiden Alpha-Tieren des deutschen Handballs sind längst kein Geheimnis mehr. Hanning pocht seit jeher darauf, Spitzenleistung und Nachwuchsförderung untrennbar zu verzahnen. Kretzschmar hingegen drängte auf mehr Investitionen in Kaderqualität und -tiefe.
Als Hanning sich zuletzt nicht klar zu ihm und Trainer Jaron Siewert bekannte, platzte Kretzschmar der Kragen: "Es ist ein Zustand, wo man natürlich gerade in der Luft hängt. Es ist für alle Beteiligten eine angespannte Situation", erklärte er der "dpa".
Hanning konterte daraufhin unlängst in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung": "Es wäre gar keine Unruhe entstanden, wenn man nicht Unruhe entstehen lassen wollte." Für den 57-Jährigen stand bis zuletzt fest, dass Personalentscheidungen erst im Herbst fallen sollten – doch Kretzschmars Vorstoß brachte die Debatte in die Öffentlichkeit.
Der Zeitpunkt der Rückzugs-Ankündigung Stefan Kretzschmars erscheint besonders brisant: Die Füchse spielten die beste Saison ihrer Geschichte, holten erstmals den Meistertitel und standen im Champions-League-Finale. Am kommenden Samstag kommt es in der HBL zur Neuauflage des Endspiels gegen den SC Magdeburg (6. September ab 15:40 Uhr).
Siewert-Zukunft noch vollkommen offen
Weiterhin vollkommen offen bleibt, was aus Meistertrainer Jaron Siewert wird, dessen Vertrag ebenfalls am Ende des Jahres ausläuft. Zwar betont der 31-Jährige: "Ich fühle mich hier extrem wohl, meine Familie fühlt sich hier extrem wohl." Doch Gerüchte über einen möglichen Nachfolger halten sich hartnäckig.
Hanning selbst plant in drei Jahren seinen Rückzug – Nachfolger soll Ex-Kapitän Paul Drux werden. Doch bis dahin bleibt Berlin ein Pulverfass: Der Machtkampf auf der obersten Ebene des Klubs überschattet längst die sportlichen Erfolge.
Ein Zustand, der noch vor drei Monaten undenkbar gewesen wäre, als sich Bob Hanning und Stefan Kretzschmar nach dem erstmaligen Gewinn der Deutschen Meisterschaft in den Armen gelegen hatten.


























