Erst sieht alles nach einem furiosen Coup aus, dann muss Florian Lipowitz seiner eigenen Attacke Tribut zollen. Am Ende rettet der deutsche Shootingstar den dritten Platz und das weiße Trikot gerade so ins Ziel.
Florian Lipowitz stand die Erschöpfung ins Gesicht geschrieben. Mit allerletzten Kräften nahm er die letzte Hürde der brutalen Alpenetappe der Tour de France und strampelte ins Ziel auf dem Col de la Loze auf 2300 Metern Höhe.
"Die Etappe war super hart. Ich habe mich ziemlich gut gefühlt, und als ich mich der Gruppe mit Jonas [Vingegaard] und Tadej [Pogacar] angeschlossen habe, haben sie sich gegenseitig angesehen. Ich habe versucht, mein Tempo zu halten, aber am letzten Anstieg ging mir die Energie aus" sagte der Schwabe im Ziel. "Ab da war es nur noch ein Kampf. Onley und Johannessen waren stark. Morgen ist ein neuer Tag. Ich hoffe, ich kann mich gut erholen, und dann geht es weiter."
In die letzte Bergetappe am Freitag geht er mit 22 Sekunden Vorsprung auf seinen Verfolger Onlye.
Neuer Plan mit Roglic für das Bergfinale
"Ich bin froh, dass ich es ins Ziel geschafft habe. Die letzten zwei Kilometer waren wirklich die Hölle", sagte Lipowitz. Am Fußes des Schlussanstiegs hatte er selbst die Initiative ergriffen und attackiert. Zunächst schoss er an Pogacar und Co vorbei, später aber musste er dem hohen Tempo Tribut zollen und brach ein.
"Ich habe es probiert und hatte eine Lücke. Aber auf den letzten zehn Kilometern habe ich gemerkt, dass die Energie nicht mehr da war. Es war nur noch eine Qual."
Am Ende verlor der 24-Jährige 1:39 Minuten auf den Briten Onley. Die Entscheidung um den Podiumsplatz fällt wohl auf der 19. Etappe der Tour am Freitag.
Lipowitz kündigte an, dass man als Team "einen guten Plan" machen müsse. Dieser ging am Donnerstag nicht wirklich auf. Der Deutsche und Teamkollege Primoz Roglic fuhren quasi ihr eigenes Rennen, ohne sich gegenseitig zu unterstützen.
