BVB bei Union Berlin: Noten und Einzelkritik

Am Freitagabend gastierte Borussia Dortmund im zweiten Spiel nach der Entlassung von Lucien Favre bei Union Berlin. Und gegen die Köpenicker setzte es für den neuen BVB-Coach Edin Terzic beim 1:2 die erste Niederlage. Alle Akteure in der Einzelkritik:

Wurde auf der Linie vor der Pause nur selten geprüft, hielt gegen Sancho aber einmal überragend (10.). War beim Gegentreffer ohne Chance, parierte danach noch mehrfach gut.

Schaltete nach seinen Ballgewinnen meist extrem schnell um und leitete so wiederholt gute Kontermöglichkeiten ein. Bereitete einmal mehr per Ecke die Union-Führung vor (58.). Traf auch gegen den Ball viele richtige Entscheidungen.

Übernahm in der Schlussphase die rechte Abwehrseite. Hielt die Außenbahn weitestgehend dicht, setzte vorne den entscheidenden Nadelstich und holte die Ecke heraus, die zum Siegtreffer führte.

Ließ sich auf einige Duelle abseits seiner Position ein und öffnete so in seinem Rücken vereinzelt Lücken im Defensivverbund. Vor dem 1:1 gegen Moukoko zudem mit schwacher Zweikampfführung. Sorgte nach Eckball vorne dafür für den Siegtreffer (78.).

Musste nur selten in brenzlige Duelle, agierte im Positionsspiel aber dafür lange Zeit sehr aufmerksam. Sammelte als letzter Mann mitunter ganz wichtige Tacklings, verlor später phasenweise etwas Ordnung.

Verteidigte auf der linken Seite mitunter zu ungestüm, gab so teilweise Räume für die BVB-Angreifer frei. Sammelte im Vorwärtsgang zwar etliche Ballkontakte in der gefährlichen Zone, machte daraus aber nur wenig.

Agierte auf der Sechs über weite Strecken sehr abgeklärt und hielt durch geschicktes Verschieben die Räume meist sehr eng. Hatte im Spiel nach vorne ebenfalls vereinzelt gute Momente.

Präsentierte sich gegen den Ball enorm engagiert und sorgte durch frühes Stören wiederholt für Aufbaufehler bei den Dortmundern. Hielt sich dafür am Ball arg zurück.

Verschenkte seine ersten Offensiv-Aktionen überwiegend durch leichte technische Unzulänglichkeiten, hatte auch danach eine zu hohe Fehlerquote am Ball. Musst zurecht weichen.

Traute sich nach seiner Einwechslung viel zu, konnte sich allerdings nur selten im Angriffsdrittel behaupten. Nahm dafür spät die Rolle in der Defensive voll an und warf bis zum Ende alles rein.

Biss sich in die Partie und investierte über weite Strecken ganz viel. Kam mit der Zeit zu einigen Halbchancen, setzte seine Mitspieler mit guten Ideen obendrein mehrfach gut in Szene. Bereitete den Siegtreffer per Eckstoß vor (79.).

Brachte für die letzten Minuten frische Beine ins Mittelfeld. Half so, den Sieg über die Zeit zu bringen.

Brachte mit seinen Einzelaktionen stets viel Unruhe in die Hintermannschaft der Borussia. Machte bis zur Box ganz viel richtig, dann fehlte es ihm meist am entscheidenden Quäntchen.

Lauerte stetig auf die tiefen Zuspiele hinter die Kette, wurde von den Kollegen dort mit der Zeit mehrfach gefunden. Vergab eine dicke Chance (17.), brachte sein Team nach einer Ecke in Führung (58.).

Lief seine Gegenspieler mit viel Elan an, spielerische Impulse waren in den letzten Minuten nicht mehr gefragt.

Bewahrte den BVB vor gegen Awonoyi (17.) vor dem frühen Rückstand, sah dann aber beim ersten Gegentreffer unglücklich aus. Leistete sich bei hohen Bällen vereinzelt abenteuerliche Ausflüge, auch im Spielaufbau mit Schwächen.

Erlaubte sich mehrere größere Aussetzer am Ball, die die Unioner zu gefährlichen Angriffen einluden. Hatte Glück, dass seine Fehler nicht härter bestraft wurden. Hinterließ in der Offensive zumindest einen engagierten Eindruck.

Bearbeitete die rechte Seite ohne Glück, die Wende konnte der Spanier nicht mehr einleiten.

Startete mit einigen Stellungsfehlern in die Partie, ließ sich durch das Pressing der Hausherren zudem zu unüberlegten Aktionen am Ball hinreißen. Verteidigte auf der letzten Linie viel weg, verlor vor dem ersten Gegentreffer aber ebenfalls den Überblick.

Bekam in der Defensive in vielen Szenen schon früh Druck auf den Gegner, verteidigte die Konter der Berliner so wiederholt schon 30 Meter vor dem eignen Tor weg. Verteilte mit schwachen Abspielen mit der Zeit jedoch auch einige Einladungen.

Fand nach seiner Einwechslung praktisch keinen Zugriff mehr zum Spiel.

Bewies in seinen Szenen regelmäßig viel Übersicht, fand selbst unter Druck seine Mitspieler. Deutete bei seinen Steckpässen in die Tiefe wiederholt seine ganze Klasse an. Legte so den zwischenzeitlichen Ausgleich stark auf (60.).

Machte mit dem Leder praktisch keine Fehler und brachte seine Pässe mit guter Quote zum Mitspieler. Wählte allerdings hauptsächlich leichte Zuspiele, setzte deshalb nur wenige Impulse im Spiel nach vorne. Im Anlaufverhalten phasenweise ebenfalls mit Luft nach oben.

Sorgte aus dem Zentrum mit schnellen Antritten oder forcierten Pässen häufig für Tempoverschärfungen. Strahlte zudem gegen den Ball viel Aggressivität aus und vereitelte einige Aktionen durch konsequente Rückwärtsbewegung. Konnte die Niederlage aber ebenfalls nicht verhindern.

Orientierte sich weit nach vorne, hatte so in der Box noch eine Halbchance. Eine klare spielerische Linie brachte der Engländer nicht mehr mit.

Überließ die Bühne meist seinen Mitspieler, tauchte zwischenzeitlich sogar fast komplett ab. Sicherte zwar vielfach den Ballbesitz, wagte selbst aber nur wenige zwingende Ausflüge ins letzte Drittel. Der Kapitän wirkt aktuell gerade in den schweren Phasen nicht wie der Kopf der Mannschaft.

Sammelte bei seinem Kurzeinsatz einige Ballaktionen auf dem Weg nach vorne. Wurde in guten Position von den Kollegen allerdings wiederholt übersehen. Echte Impulse gingen so von Brandt nicht mehr aus.

Bewegte sich enorm viel und fand aber lange Zeit nirgends ein Zone, wo er wirklich durchkam. Konnte sich mit guten Bewegung zwar kleinere Freiräume verschaffen, seine finalen Ideen gingen aber nur selten auf. Verlor vor dem 0:1 den entscheidenden Zweikampf. Schwacher Auftritt!

Präsentierte sich phasenweise mutiger als zuletzt gegen Bremen. Hatte einige gute Einfälle, leistete sich aber streckenweise eine unfassbare Fehlerquote. Bis auf seine frühe Top-Chance blieb Sancho vor dem Tor praktisch ohne Szenen. Macht derzeit viel zu wenig aus seinem Talent!

Verließ immer wieder das Zentrum und jagte vielen Bällen hinterher. Konnte das Leder mit guter Quote behaupten und spielte vereinzelt richtig gute Möglichkeiten heraus. Traf selbst erst nur das Aluminium (45.), machte nach der Pause dann aber sein erstes Tor (60.) und ist jetzt jüngster Bundesliga-Torschütze aller Zeiten.