HSV vs. VfB Stuttgart: Noten und Einzelkritik
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HSV vs. VfB Stuttgart: Noten und Einzelkritik
Jubel beim VfB Stuttgart, Trauer beim HSV: Mit einem 3:1 (0:1)-Sieg in Hamburg entschied der Erstligist aus dem Schwabenland auch das Rückspiel der Bundesliga-Relegation für sich. Damit bleibt der VfB in Liga eins - und der HSV weiter in Liga zwei. Bei den Stuttgartern machte vor allem ein Stürmer den Unterschied. Die Noten und Einzelkritik zum Spiel:
HSV - TOR: Daniel Heuer Fernandes - Note: 5,0
Ein undankbares Spiel für einen Keeper. Bekam wenig aufs Tor. Was jedoch aufs Tor kam, war brandgefährlich - was zumeist nicht sein Verschulden war. Beim 1:1 war er noch dran. Doch das 1:2 ging klar auf seine Kappe. Ein Luftloch nach einem Rückpass: Für Heuer Fernandes, der im Hinspiel so klasse gehalten hatte, hätte der Abend kaum schlimmer verlaufen können. Tragischer Held.
ABWEHR: Moritz Heyer (bis 69.) - Note: 3,5
Ließ Führich unmittelbar nach der frühen Führung zu leicht passieren. Glück für ihn, dass sich das nicht rächte. Steigerte sich aber schnell und wehrte sich nach Kräften.
William Mikelbrencis (ab 69.) - Note: 3,5
Brachte neue Stabilität ins Hamburger Abwehrverhalten - nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Sebastian Schonlau - Note: 3,0
Hatte ein ums andere Mal bei gefährlichen Stuttgarter Steckpässen noch seinen Fuß dazwischen. Das war wichtig, sonst wären die Lichter beim HSV noch früher aus gewesen. Reagierte beim 1:1 etwas zu spät. Trotzdem ein passabler Auftritt des Verteidigers.
Javi Montero (bis 73.) - Note: 4,0
Hob das Abseits vor dem 1:1 klar auf. Da hat die Besiktas-Leihgabe schlichtweg nicht mitgedacht. Mit einer grundsoliden Vorstellung in Hälfte eins.
Ransford Königsdörffer (ab 73.) - ohne Bewertung
Bis auf eine Chance in Minute 88, die er am Tor vorbeilupfte, war vom Joker wenig zu sehen.
Miro Muheim - Note: 3,0
Fiel kaum auf - weder defensiv noch in der Offensivbewegung. Ersteres war am Montagabend aus seiner Sicht wichtiger, deshalb ist Muheims Performance eher positiv zu bewerten.
MITTELFELD: Jonas Meffert (bis 67.) - Note: 2,5
Eroberte unzählige Bälle im Verbund mit Nebenmann Reis. Baute in Durchgang zwei etwas ab.
Filip Bilbija (ab 67.) - Note: 4,0
Kam nach dem 1:2. Da war das Spiel aus HSV-Sicht gefühlt schon gelaufen. Entsprechend konnte Bilbija keine nennenswerten Akzente mehr setzen.
Ludovit Reis - Note: 2,0
64:36 lautete die Zweikampfbilanz nach dem ersten Durchgang. Das lag vor allem an Reis und Kollege Meffert, die das Aufbauspiel des VfB oftmals schon im Keim erstickten.
Sonny Kittel - Note: 2,5
War von Beginn an bissig, jagte sofort jedem Ball hinterher. Zeigte mit seinem beherzten und platzierten Fernschuss zur 1:0-Führung, wie wichtig er für den HSV ist. Später ließ ihm Stuttgarts Abwehr kaum noch Platz, um sich weiter auszuzeichnen.
ANGRIFF: Bakery Jatta - Note: 3,5
Der Einsatz war ihm nicht abzusprechen. Jatta rackerte, ackerte und zauberte auf der rechten Außenbahn, war immer anspielbar und auffällig. Doch auf gute Balleroberungen folgten kaum Aktionen, die das Offensivspiel des HSV nachhaltig ankurbeln konnten. Trotzdem: An Jatta liegt es nicht, dass der HSV ein weiteres Jahr in Liga zwei verbringen muss.
Robert Glatzel - Note: 4,5
Hatte nach 33 Minuten nur drei Ballkontakte. Das sagte viel darüber aus, wie gut ihn die VfB-Defensive abmelden konnte. Nach 40 Minuten hatte er aber mal etwas Platz - und zielte nur knapp daneben. Mit mehr Raum in Durchgang zwei. Doch da fehlte ihm die nötige Konzentration.
Jean-Luc Dompé - Note: 3,0
Brachte sich mit einem scharfen Freistoß sofort stark ein. Mit einer kleinen Gala-Nummer gegen VfB-Abwehrstar Mavropanos vor dem Pass zu Kittel, der zum 1:0 abzog. Tauchte in Hälfte zwei komplett unter.
VfB Stuttgart - TOR: Florian Müller - Note: 3,0
Wehrte den Freistoß von Dompé in Minute vier stark ab. Hatte kurz vorher eine kleine Unsicherheit. Beim 0:1 durch Kittel gab es für ihn nichts zu machen. Rettete kurz vor der Pause gegen Jatta, das war wichtig. Mit einer tadellosen Vorstellung in Durchgang zwei.
ABWEHR: Konstantinos Mavropanos (bis 45.) - Note: 5,0
Der Ex-Arsenal-Star ließ sich vor dem 0:1 durch Kittel viel zu locker von Dompé vernaschen. Holte sich als erster Spieler die Gelbe Karte ab. Bettelte anschließend um Gelb-Rot. Völlig nachvollziehbar, dass ihn VfB-Coach Hoeneß zur Pause vom Platz nahm. Ein schwacher Auftritt des Führungsspielers.
Dan-Axel Zagadou (ab 46.) - Note: 3,0
Brachte die Stabilität in die Defensive, die Mavropanos unerklärlicherweise vermissen ließ.
Waldemar Anton - Note: 2,0
Ließ HSV-Sturmkante Glatzel lange nicht den Hauch einer Chance. Räumte auch sonst gefühlt alles ab, was ihm vor die Flinte kam.
Hiroki Ito - Note: 2,0
Ähnlich wie Nebenmann Anton war auch der Japaner ein Mann fürs Resolute. Ohne Schnick-Schnack im eigenen Strafraum. War mit ein Grund, warum der HSV nach Kittels Traumtreffer lange ohne ernstzunehmenden Abschluss blieb.
MITTELFELD: Josha Vagnoman (bis 82.) - Note: 3,5
Konnte dem Spiel zunächst überhaupt nicht seinen Stempel aufdrücken. Erst im Laufe der ersten Hälfte mit der einen oder anderen brauchbaren Spieleröffnung. Verlor allerdings auch viele Zweikämpfe gegen bissigere Gegenspieler. Das kann der Nationalspieler besser.
Silas Katompa Mvumpa (ab 82.) - Note: 2,5
Blieb zunächst unauffällig. Tänzelte sich in der Nachspielzeit dann wie einst Jay-Jay Okocha durch den Hamburger Strafraum - und schob den Ball dann locker zum 3:1 ins Tor. Kann man so machen.
Atakan Karazor - Note: 4,5
Auch er leistete sich zu viele Ballverluste in der Mittelfeldzentrale. Nicht sein Abend.
Wataru Endo - Note: 2,0
Setzte sich vor dem Pass zum vermeintlichen 1:1 überragend auf links durch. Hatte kurz nach der Pause einen zweiten Tor-Assist auf Lager. Mit dem feinen Steckpass auf Guirassy ging der Stuttgarter Ausgleich in Minute 47 zu großen Teilen auf sein Konto.
Borna Sosa (bis 67.) - Note: 4,0
Hatte seine liebe Mühe in der Anfangsphase. Kein Wunder, denn der kroatische WM-Fahrer wurde teils doppelt und dreifach gestellt. Auch hinten raus nicht sein Spiel.
Nikolas Nartey (ab 67.) - Note: 4,0
Der Youngster fiel nach seiner Einwechslung für Sosa nicht weiter auf.
ANGRIFF: Enzo Millot (bis 67.) - Note: 1,5
Fand erst nach dem 0:1 ins Spiel. Schien zeitweise als einziger VfB-Offensivmann eine konkrete Spielidee zu haben. Beim wichtigen 1:1 kurz nach der Pause blieb er eiskalt. Spekulierte auch beim 2:1 richtig. Dass HSV-Keeper Heuer Fernandes patzte, war aus seiner Sicht das Glück des Tüchtigen.
Tiago Tomás (ab 67.) - Note: 4,0
Ein Abschluss, der weit am Tor vorbeiflog, und eine Gelbe Karte: Der Portugiese hatte schon bessere Arbeitsnachweise im VfB-Dress.
Chris Führich - Note: 4,0
Hätte nach dem frühen 1:0 beinahe das postwendende 1:1 erzielt. Machte zu wenig aus seinen klaren Tempovorteilen gegenüber Heyer.
Serhou Guirassy (bis 67.) - Note: 2,0
Schade für ihn, dass sein 1:1 in Minute 17 nicht zählte. Das Piroutten-Tor, das er selbst eingeleitet hatte, war schon ganz große Fußballkunst. Kam er an den Ball, wurde es gefährlich. Das passierte jedoch viel zu selten. Beim 1:1 kurz nach der Pause machte er alles richtig: Erst spielte er sich blitzsauber frei, dann passte er locker zum freistehenden Millot.
Luca Pfeiffer (ab 67.) - Note: 4,0
Anders als Guirassy blieb Pfeiffer weitestgehend unauffällig.