Am Sonntagnachmittag trat der FC Bayern in der Bundesliga beim VfL Wolfsburg an. Die Wölfe hatten insgesamt mehr vom Spiel, doch die Tore machte der Rekordmeister. Durch den 4:2-Auswärtssieg holte sich das Team von Julian Nagelsmann zudem die Tabellenführung zurück. Alle Akteure in der Einzelkritik:

Sah beim Flanken-Gegentor von Coman nicht unbedingt gut aus (9.). Wurde bei den weiteren Treffern der Bayern von seinen Vorderleuten dann schwer im Stich gelassen. Konnte sich mit keiner einzigen Parade auszeichnen.

Hinterließ im hohen Pressing phasenweise einen guten Eindruck. Sorgte für Ballgewinne und bot auch kreative Impulse an. Hätte per Kopf fast für einen Treffer gesorgt (61.). Ließ in seinem Rücken aber oft Räume für Coman und Davies.

Traf im Positionsspiel wiederholt katastrophale Entscheidungen. Leitete den defensiven Zusammenbruch vor dem 0:2 durch sein Rausschieben ein (14.). Verlor mit schwachem Timing vor dem 0:3 dann das entscheidende Kopfballduell (19.). Wurde schon vor der Pause ausgewechselt.

Sorgte nach seiner Einwechslung für eine Systemumstellung. Schuf in der linken Halbspur vielfach Überzahlsituationen. Netzte zudem nach cleverem Laufweg zum Anschlusstor ein (44.). Blieb danach aktiv und umtriebig.

Ging die Gegenspieler aggressiv an. Stoppte die Angriffe der Bayern zunächst mehrfach im Vorwärtsgang. Wenn er keinen Zugriff bekam, brach die VfL-Defensive aber meist direkt zusammen. Ritt über weite Strecken auf dieser Rasierklinge.

Bekam auf der linken Abwehrseite zunächst überhaupt keinen Zugriff gegen die geradlinigen Bayern-Angriffe. Mauserte sich später allerdings zu einer wichtigen Stütze in der Konterabsicherung. Steigerte außerdem die Zweikampfbilanz nach der Pause.

War mit seinen Läufen auf den zweiten Pfosten ein ständiger Gefahrenherd. Schoss zweimal knapp am Tor vorbei (12., 17.), legte das 1:3 dann mit Übersicht auf. Wurde in der Rückwärtsbewegung von Cancelo mitunter zu leicht ausgespielt.

Konnte die Torgefahr von Otávio auf der linken Seite nicht imitieren. Betrieb zwar hohen Aufwand, agierte aber insgesamt zu berechenbar.

Hinterließ im Zentrum der Wölfe einen abgeklärten Eindruck. Provozierte clever den Platzverweise gegen Kimmich. Als Passstratege umsichtig, aber mit wenigen klaren Highlights.

Traf einmal sehenswert ins Tor, der Treffer wurde aber wegen eines Foulspiels im Vorfeld zurückgenommen. Ersetzte Arnold auch sonst ansprechend.

Knackte mit seinen Laufwegen in den Strafraum regelmäßig die Bayern-Abwehr. Hätte die Partie eigentlich im Alleingang für die Wolfsburger entscheiden können, ließ aber mehrfach denkbar knapp aus. Belohnte sich immerhin mit einem Treffer für den Aufwand (80.).

Lief zwar mit reichlich Energie die Gegenspieler an, bekam aber selten wirklich Druck auf den Ball. Stand auch bei den offensiven Bemühungen im Schatten seiner Nebenleute.

Kam stellenweise in den Rücken der Bayern-Abwehr und sorgte von dort mit seinen flachen Hereingaben für mehrere brenzlige Momente. Zögerte in seinen eigenen Abschlusssituationen derweil zu lange. Im Überzahl dann nicht mehr so auffällig.

Ging in der Schlussphase etwas zu zaghaft zu Werke und brachte nicht mehr das letzte Quäntchen auf den Rasen, das es gebraucht hätte.

Münzte seine Szenen im offensiven Drittel mit guter Quote in Torgefahr um. Traf im Anlaufverhalten die richtigen Entscheidungen. Provozierte so Fehler des Gegners und fiel auch als Initiator von Chancen auf. Dachte aber oft eine Spur zu kompliziert.

Legte das zweite Tor für den VfL etwas unfreiwillig auf. Hatte abgesehen davon keine eigenen Chancen mehr.

Zeigte auf der Linie Licht und Schatten. Hielt stark gegen Svanberg (35., 90.) und Baku (61.). War beim ersten Gegentreffer dran, konnte den Einschlag aber nicht verhindern (44.). Wurde von Svanberg später noch unglücklich in der kurzen Ecke geschlagen (81.).

Bewies in Ansätzen erneut, welche Bereicherung er für das Spiel des Rekordmeisters sein kann. Zeigte in der Offensive seinen feinen Fuß und legte das 2:0 mit einer maßgenauen Flanke auf. Defensiv in wichtigen Momenten ebenfalls mit vollem Einsatz.

Brachte frische Beine in die Abwehrkette. War auch nur noch dort anzufinden. Blieb in den letzten Minuten fehlerfrei.

Wurde durch die Konzentrationsfehler der Kollegen in unangenehme Situationen gebracht. Löste die schwierigen Momente mehrheitlich gut auf. Der erste Treffer für die Hausherren fiel dann aber durch seine Zone. Gerade nach der Pause vielfach mit wichtigen Rettungstaten.

Erreichte auf der letzten Linie nicht seine Normalform und war einer der Gründe für die zeitweise wilde Abwehrleistung. Gewann zu wenige Zweikämpfe (33 Prozent), wurde von den Ideen des Gegners außerdem situativ auf dem falschen Fuß erwischt.

Ging in der Defensive nicht mit der letzten Konsequenz zu Werke. Leistete sich im Aufbau mehr als einen schweren Bock. Spielte im Vorwärtsgang seine Qualitäten nur selten druckvoll aus.

Wurde im Spielaufbau häufig zugestellt und kam deshalb kaum zur Entfaltung. Bereitete per Standard ein Tor vor (19.). Brachte aus dem Spiel aber nur wenige vertikale Ideen. Wirkte deshalb zunehmend gefrustet. Holte sich nach einer Unsportlichkeit Gelb, flog später nach taktischem Foul vom Platz.

Stieß anfangs druckvoll in offene Räume und setzte gerade Coman mit seinen Pässen in Szene. Stellte die Bemühungen aber mit der Zeit ein. Ließ in der Rückwärtsbewegung derweil viel Luft nach oben. Ließ wichtige Räume zeitweilig unbewacht. Hatte wiederholt in kniffligen Momenten das Glück auf seiner Seite.

Agierte über weite Strecken deutlich zu verspielt. Zeigte zwar schöne Dribblings, machte daraus aber kaum zwingende Situationen. Legte einmal sinnbildlich frei vor dem Tor den Rückwärtsgang ein (44.). Sorgte mit einem genialen Solo dann allerdings für die Vorentscheidung (73.)

Hatte in den letzten Minuten nicht immer die nötige Ruhe am Ball. War in den Umschaltaktionen recht leicht zu verteidigen.

War im Spiel der Münchner meist nur Mitläufer. Brachte nicht eine Szene in Richtung VfL-Tor. Gegen den Ball ebenfalls nicht so konsequent wie sonst. Stand insgesamt klar im Schatten von Coman auf der anderen Seite.

Sollte in Unterzahl mit seiner Schnelligkeit das Konterspiel beleben. Wurde einmal im letzten Moment beim Abschluss geblockt (64.). Verlor ansonsten deutlich zu viele Bälle.

Wirkte auf der linken Seite spritzig und zielstrebig. Traf mit einer feinen Flanken, die Casteels überraschte, zur Führung (9.). Markierte per Volley wenig später auch den zweiten Treffer für die Gäste (14.). Stellte so früh die Weichen zum Sieg.

Rückte für den überragenden Coman in die Mannschaft. Brachte aber nicht dessen Torgier mit. Gerade im Konterspiel wäre in den letzten 20 Minuten deutlich mehr drin gewesen.

Übernahm in Abwesenheit von Choupo-Moting die Rolle des Mittelstürmers. Deckte durch seine Variabilität die Zuordnungsprobleme in der VfL-Kette auf. Provozierte durch seinen Laufweg Casteels Zögern beim 1:0. Sorgte für das 3:0 später selbst (19.).

Rückte als zusätzlicher Verteidiger auf die letzte Linie. Gewann zwar alle sein Duelle, konnte seine Zone aber dennoch nicht vollständig stabilisieren.