BVB vs. Union Berlin: Noten und Einzelkritik

Am Mittwochabend gewann Borussia Dortmund gegen Union Berlin in einer lange Zeit offenen Partie mit 2:0 (1:0). Der BVB münzte die große Feldüberlegenheit zu selten in zwingende Chancen um und hatte auf der Gegenseite Glück bei zwei Berliner Aluminiumtreffern. Alle Akteure in der Einzelkritik:

Guckte Ingvartsens Lattenkracher (1.) und Kruses Freistoß an den Pfosten (66.) nur noch hinterher. Ansonsten bis auf ein paar wenige und harmlose Flanken beschäftigungslos. Alles in allem souverän.

Erhielt Terzics Vertrauen und stand erstmals seit dem 4. Spieltag in der Startelf. In der Anfangsphase mehrfach von Endo überlaufen, offenbarte große Löcher in seinem Rücken. Streute zusätzlich einige technische Fehler ein und war erst in der zweiten Hälfte auf der Höhe.

Eilte Piszczek immer wieder zur Hilfe, löste die Angelegenheiten durch cleveren Körpereinsatz besser als der Pole. Hatte Musa über die gesamte Spieldauer fest im Griff und war ein ganz wichtiger Faktor für den Zu-Null-Sieg.

Spielte mit all seiner Routine einen unaufgeregten Part im Abwehrzentrum. Weder in der Luft noch am Boden zu überwinden. Einziges Manko: Sah seine fünfte Gelbe Karte und fehlt am Wochenende im Endspiel um die Champions-League-Qualifikation gegen den VfL Wolfsburg.

Defensiv gegen Ingvartsen nahezu gar nicht gefordert, über seine linke Seite brannte nichts an. Investierte erst im zweiten Durchgang Ressourcen in der Offensive. Leitete erst Reynas Chance ein (64.) und traf kurz vor Schluss zum erlösenden 2:0 (88.).

Dortmunds heimlicher Chef im Mittelfeld neben Platzhirsch Can. Ackerte viel in der Defensive, eroberte unheimlich viele Bälle. Bewies auch im Vorwärtsgang meist ein gutes Auge für den Mitspieler.

Durfte noch drei Minuten mitmischen.

Ermöglichte Ingvartsens Chance durch einen katastrophalen Fehlpass (1.), nach diesem Hallo-wach-Moment aber solide im Spiel. Ließ sich im Aufbau tief fallen und strukturierte die Partie. Mit riskanten Pässen allerdings nicht immer erfolgreich.

Kam in einer leicht hitzigen Phase, sorgte im Zentrum nicht für die benötigte Stabilität. Entschied sich häufig für den langen Pass in die Spitze, nicht immer die beste Wahl.

Gab nach rund einer Viertelstunde einen ersten Versuch aus der Distanz ab, den Luthe abwehrte. Setzte Haaland vor dessen Großchance gut in Szene (36.). Zielte mit einem Lupfer nur knapp daneben (50.), ehe Lenz später auf der Linie klärte (64.). Es sollte einfach nicht sein mit einem Treffer für den US-Boy.

Entscheidend am späten 2:0 beteiligt, als er sich erst energisch im Mittelfeld durchsetzte und anschließend den freien Geurreiro bediente (88.).

Holte einen fragwürdigen Strafstoß heraus (25.) und traf nach Haalands anschließendem Fehlschuss höchstpersönlich zur Führung (27.). Hatte den Union-Kasten zuvor bereits nur hauchzart verfehlt (10.). Beseitigte seine Formdelle zu Jahresbeginn nun wohl endgültig.

Nach zuletzt zwei Joker-Einsätzen von Beginn an aufgeboten, wirkte sehr lebhaft. Leitete Reus' Chance mit einer klasse Einzelleistung ein (10.) und prüfte Luthe mit einem satten Fernschuss (14.). Auf der insgesamt inaktiveren linken Seite mehr und mehr auf verlorenem Posten.

Nach rund siebenwöchiger Verletzungspause zurück auf dem Rasen. Verzog wenige Sekunden nach seiner Einwechslung einen Volley, hatte insgesamt Spaß am Fußallspielen. Dürfte in den kommenden Wochen wieder ein wichtiger Faktor werden.

Vergab in der ersten Halbzeit erst vom Punkt (27.), bereits sein zweiter verschossener Elfer in dieser Saison. Wenig später scheiterte er aus sechs Metern frei vor Luthe (36.). Knallte einen zweiten Abschluss aus Nahdistanz über den Kasten, traf in der Nachspielzeit nur das Außennetz. Wirkte insgesamt leicht von der Rolle.

Bekam zum Warmwerden zwei Distanzschüsse auf seinen Kasten (14./16.), ehe es knifflig wurde: Nach einem leichten Kontakt an Reus gab es Strafstoß, den Luthe sogar noch parierte (27.) und erst im Nachschuss geschlagen war. Hielt Union mit weiteren, teils großartigen Parade lange im Spiel.

Hatte seine rechte Seite deutlich besser im Griff als Lenz auf links - war allerdings auch deutlich seltener gefordert. Seine sonst gefürchteten Standardsituationen sorgten gegen Dortmund keine Gefahr.

Dirigierte seinen Abwehrverbund zwar nicht immer in die richtige Richtung, agierte aber in den direkten Duellen fehlerfrei. Hielt Haaland aus dem Spiel heraus in den meisten Situationen in Schach. Bei Standards in der Offensive ohne Fortune.

Die Abstimmung mit Nebenmann Friedrich funktionierte nicht immer einwandfrei, Dortmund kombinierte häufig problemlos durchs Zentrum. Unglücklich war seine Abwehraktion vor dem 0:1, als er Reus auf der Linie stehend anschoss (27.). Sah für einen fiesen Tritt gegen Reyna die Gelbe Karte (48.).

Kam für den Gelb-vorbelasteten Knoche. Mit Schlotterbeck in der Innenverteidigung wurde es deutlich ruhiger im Union-Strafraum - wohl aber auch, weil der BVB in der Schlussphase nicht mehr das große Tempo an den Tag legte.

Wenn der BVB gefällig nach vorne spielte, dann über Lenz' linke Seite. Nicht immer richtig im Abwehrverbund postiert, gerade in den entscheidenden Zweikämpfen einen Schritt zu spät. Rette immerhin für den geschlagenen Luthe auf der Linie (64.).

Zuletzt drei Mal in Folge nur auf der Bank, gegen den BVB zurück in der Startelf. Hatte Pech, dass sein Schlenzer nach wenigen Sekunden (!) an die Latte knallte. Tauchte in der Folge kaum mehr in der Gefahrenzone auf.

Hatte im ersten Abschnitt die wenigsten Ballaktionen - als zentraler Mittelfeldspieler indiskutabel schwach. Fand auch nach dem Seitenwechsel überhaupt nicht zu seinem Spiel und enttäuschte auf ganzer Linie.

Stemmte sich bis zum Schluss gegen die Niederlage, konnte aber nichts mehr ausrichten.

Leistete sich im Zentrum einige fahrige Ballverluste, dass der BVB ohne große Gegenwehr durchs Mittelfeld spazierte, war unter anderem Andrich anzukreiden. Gewann ungewohnt wenige Zweikämpfe in der Schaltzentrale.

Neu in der Startelf, ein Schachzug, der in der Anfangsphase durchaus aufging. War Unions Aktivposten im ersten Abschnitt, nahezu jeder Angriff rollte über seine linke Seite. Baute allerdings sehr schnell ab und hatte nach einer knappen Stunde Feierabend.

Zwang Piszczek in kein einziges Laufduell, um sein Tempo auszuspielen. Seine Einwechslung verpuffte komplett, der Außenbahnspieler war kaum eingebunden.

Bewegte sich gut zwischen den Dortmunder Verteidigungslinien, brachte aber keine zwingende Torgefahr auf den Rasen. Das änderte sich mit seinem Freistoß aus 22 Metern, der an den Pfosten klatschte (66.). Es blieb allerdings sein einziger nennenswerter Abschluss.

Sortierte sich als Zehner ein, brachte aber keine Impulse aufs Feld. War insgesamt nur sechs Mal am Ball, das unterstreicht seinen wirkungslosen Joker-Einsatz.

Fand keinen rechten Bezug zum Spiel, agierte in den meisten Szenen unglücklich. Ließ die nötige Handlungsschnelligkeit rund um den gegnerischen Strafraum vermissen. Kein Faktor in der Union-Offensive.

Knapp 20 Minuten auf dem Rasen, brachte keinen einzigen Torschuss zustande. Fest im Griff von Hummels und Akanji.