BVB vs. Manchester City: Noten und Einzelkritik

Borussia Dortmund schnupperte eine Halbzeit lang an der Sensation, letztlich war Manchester City im Rückspiel des Champions-League-Viertelfinals aber eine Nummer zu groß. Knackpunkt bei der 1:2-Niederlage war der Handelfmeter zu Beginn des zweiten Abschnitts - und eine enttäuschende Leistung von Torjäger Erling Haaland. Alle Akteure in der Einzelkritik:

Ließ sich auch in Drucksituationen nicht aus der Ruhe bringen und löste etliche Situationen spielerisch. Strahlte lange Zeit Sicherheit aus. Packte bei Zinchenkos Kopfball souverän zu (38.). Bei Mahrez' Elfmeter ohne Abwehrchance (55.), bei Fodens Treffer dann aber mehr als unglücklich (74.).

In der Anfangsphase fahrig im Ballbesitz, leistete sich schnelle Ballverluste - wie etwa vor De Bruynes Lattenkracher (25.). Auch nach dem Seitenwechsel nervös, fehleranfällig - unter dem Strich ein Unsicherheitsfaktor.

Kam in der Schlussphase, sorgte nicht mehr für den Lucky Punch.

Wie auch Morey über die gesamte Spieldauer alles andere als frei von Fehlern. Verstrickte sich mehrfach in überflüssige Dribblings. Führte in 90 Minuten praktisch keinen einzigen Zweikampf, kam meist schlicht einen Schritt zu spät.

Meldete sich rechtzeitig fit und unterstrich seine Wichtigkeit für die BVB-Defensive. Sehr umsichtig im Positionsspiel, in der Luft praktisch nicht zu überwinden. Setzte einen Kopfball nur knapp über die Latte (69.).

Sonst mit großem Offensivdrang ausgestattet, konzentrierte sich gegen City aber vorrangig auf defensive Aufgaben. Nahm Mahrez über weite Strecken der Partie aus dem Spiel - nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Wie schon im Hinspiel an einer kniffligen Strafstoßentscheidung beteiligt, dieses Mal zeigte Referee del Cerro Grande nach Cans Handspiel auf den Punkt. Hatte insgesamt nur wenig vom Spiel, agierte in seinen Aktionen immerhin gewohnt giftig.

Avancierte mit seinem Führungstreffer (15.) zum jüngsten Torschützen in der Champions-League-Geschichte des BVB. Ackerte unermüdlich im Defensive, rettete auf der Linie für den bereits geschlagenen Hitz (32.). Unter dem Strich der beste Dortmunder - und das mit 17 Jahren!

Blieb während seiner rund zehnminütigen Einsatzzeit ohne nennenswerte Aktion.

Trat früh in Erscheinung, prüfte Ederson mit einem Schuss aus 20 Metern (7.). Bei einem zweiten Abschluss (42.) zu eigensinnig, übersah den besser postierten Haaland. Bis zu seiner Auswechslung im zweiten Abschnitt blass.

Wenige Sekunden nach seiner Einwechslung traf Foden zum 2:1, anschließend war die Partie entschieden. Daran konnte auch Hazard nichts ändern.

Erhielt wie schon im Hinspiel ein Startelfmandat, Terzics Schachzug zahlte sich aber diesmal nicht aus. Hatte kaum gelungene Aktionen, meist war die Kugel zu schnell wieder weg. Ernüchtert ausgewechselt.

Knüpfte nahezu nahtlos an Knauffs diskrete Leistung an. Setzte auf der rechten Seite keine Impulse mehr und rannte sich mehrfach an Walker fest.

Leitete die Dortmunder Führung mit einer starken Einzelleistung auf. Trat in der Folgeaber überhaupt nicht mehr in Erscheinung. Es dauerte bis zur 80. Minute, ehe der Norweger seinen ersten Torschuss abgab. Seit nun sieben Pflichtspielen (für den BVB und Norwegen) ohne Treffer!

Beflügelt von seinen zuletzt starken Leistungen, arbeitete zunächst mit großem Aufwand auf der Außenbahn. Verbuchte gute Ballgewinne im Gegenpressing. Baute aber bereits vor der Pause ab, nach dem Seitenwechsel dann im festen Griff von Walker.

Hielt Dahouds Fernschuss noch ohne Probleme (7.). Beim Gegentreffer durch Bellingham ohne Chance, auch wenn er noch mit den Fingerspitzen dran war (15.). Nach dem Seitenwechsel nicht mehr gefordert.

Gegen den umtriebigen Reus zunächst nicht fehlerfrei, viele Dortmunder Angriffe liefen über seine rechte Abwehrseite. Hielt sich anders als Zinchenko auf dem anderen Flügel völlig aus dem Offensivspiel heraus und wurde später hinten sicherer.

Vor dem Gegentreffer im Zweikampf mit Haaland völlig orientierungslos. Wirkte auch in der Folge gerade bei den Dortmunder Kontern nicht sattelfest. Spätestens nach der Pause allerdings deutlich gefestigter.

Manchesters Abwehrchef behielt in den meisten seiner direkten Duellen die Oberhand und brachte obendrein 95 Prozent seiner Pässe an den Mitspieler. Ein wichtiger Baustein für den Halbfinal-Einzug der Citizens.

Ersetzte Cancelo auf der linken Defensivseite. Gegen Knauff praktisch nicht gefordert, investierte seine Ressourcen dafür in die Offensive. Schlug etliche Flanken aus aussichtsreicher Position, zu wenige fanden aber den passenden Abnehmer.

Spielte einen unaufgeregten, aber soliden Part im zentralen Mittelfeld. Erstickte einige Dortmunder Umschaltaktionen schon im Keim. Strahlte viel Ruhe aus, schaltete sich nur selten in die Offensive ein.

In Citys Schaltzentrale um Struktur und Ordnung bemüht, sammelte mit die meisten Ballaktionen. Rund um den gegnerischen Strafraum ohne zündende Idee. Spielte eine Vielzahl an Querpässen, schaffte so nur wenig Tiefe im Spiel.

Ließ sich teils sehr tief ins Mittelfeld fallen, um die Partie zu strukturieren. Sehr ballsicher, in den Dribblings aber weniger durchsetzungsstark wie etwa De Bruyne. Zusätzlich an keiner echten Torchance beteiligt.

Vergab die Riesen-Gelegenheit auf den Ausgleich, als er frei vor Hitz doch noch am auf der Linie postierten Bellingham scheiterte (32.). Verwandelte den fälligen Strafstoß nach Cans Handspiel umso souveräner (55.) und brachte City damit auf Kurs Halbfinale.

Wuselte die letzten fünf Minuten in der Spitze. Verstolperte noch einen Konter gegen Akanji.

Bester Offensivspieler bei City. Scheiterte mit einem satten Abschluss aus dem Stand an der Latte (25.). Sorgte mit seinen Dribblings immer für Tempo, zog dabei meist mehrere Gegenspieler auf sich. Haderte nur mit seinem Pech im Abschluss.

Das Zusammenspiel mit Zinchenko harmonierte gut, der junge Engländer hatte allerdings nur wenig zwingende Aktionen. Beruhigte Citys Gemüter mit dem Treffer zum 2:1 (75.) - allerdings unter gütiger Mithilfe von Hitz. Verschluderte in der Schlussphase noch einen guten Konter.