FC Bayern vs. Union Berlin: Noten und Einzelkritik

Am Samstagnachmittag kam der FC Bayern in der Bundesliga gegen Union Berlin nicht über ein 1:1 hinaus. Eine stark umformierte Bayern-Elf ging gegen den Hauptstadtklub zwar in Führung, kassierte in B-Besetzung aber noch den späten Ausgleich. Alle Akteure in der Einzelkritik:

Wurde von den Berlinern nur selten gefordert. Fing den Abschluss von Bülter sicher (24.). Der zweite Torschuss der Gäste fand seinen Weg ins Tor (86.). Dort war Neuer aber chancenlos.

Antizipierte die Ideen der Gäste über weite Strecken gut und fing so manches Zuspiel vorzeitig ab. Wirkte in den direkten Duellen aber mitunter zu unentschlossen. Über seine Seite kamen viele gefährliche Flanken inklusive der Vorlage zum 1:1.

Fing viele direkte Zuspiele der Berliner in die Spitze konzentriert ab. Lieferte auch in seinen Zweikämpfen einen guten Auftritt ab. Wirklich gefordert wurde er aber nur in einer Hand voll Aktionen

Durfte im zweiten Durchgang in der Innenverteidigung mitspielen. Konnte die Stabilität in der Hintermannschaft nicht aufrecht erhalten. Vor dem dem Ausgleich gedanklich nicht auf der Höhe. Am Ball immerhin mit guter Quote.

Sammelte etliche gelungene Klärungsaktionen und verteidigte den eigenen Strafraum sehr verlässlich. Verlor unter Druck allerdings zuweilen den Überblick. Erlaubte sich so vereinzelte Wackler, weil er nicht genau wusste, wo sein Gegenspieler war.

Fand sich in den Ballbesitzphasen der Bayern gut zurecht, verteidigte seine Seite derweil ordentlich. Im Stellungsspiel unterliefen dem Youngster allerdings vereinzelt schwerere Fehler, die zu guten Chancen für Union führten. Kam beim Gegentor ebenfalls zu spät (86.).

Zog im Spiel des Rekordmeisters bei fast jedem Angriff die Fäden. Verteilte das Leder meist umsichtig und sammelte die gewohnten Torschussbeteiligungen. Leitete den Führungstreffer ein. War von seiner Bestform dennoch ein Stück entfernt.

Beteiligte sich mit ansprechenden Einfällen durchaus produktiv an den Kombinationen der Bayern. Streute aber einige Fehler bei den entscheidenden Zuspielen ein und gönnte sich immer wieder Verschnaufpausen.

Gab im zweiten Durchgang sein Debüt für den Rekordmeister. Arbeitete tatkräftig mit gegen den Ball, fang in den offensiven Kombinationen aber nicht die letzte Bindung zum Spiel.

Traute sich am Ball viel zu und setzte mit seinen Tempodribblings zu Beginn regelmäßig die besten Impulse bei den Münchnern. Zielte bei seinen Abschlüssen lange zu ungenau (2., 22.), markierte nach einer chaotischen Szene im Strafraum dann aber den Führungstreffer (69.). Ansonsten im zweiten Durchgang abgemeldet.

Kam nach langer Leidenszeit zu seinen zweiten Saisoneinsatz. Wirkte im Defensivverbund überfordert. Holte sich in seinem ersten Zweikampf gleich Gelb ab, kam beim Ausgleich gegen Teuchert dann nicht hinterher.

Leistete sich in der Anfangsphase deutlich zu viele Fehler am Ball. Schenkte durch ungewöhnlich einfache Aussetzer viele Bälle her und war so lange nicht im Spiel. Setzte später noch mehrere Akzente. Blieb aber glücklos.

Wirkte etwas müde und kam deutlich seltener zu seinen temporeichen Aktionen als üblich. Arbeitete mit dem Ball trotzdem engagiert. Zog sich jedoch früh eine Blessur zu und musste schon zur Pause ausgewechselt werden.

Präsentierte sich nach der Einwechslung umtriebig und spielfreudig. Kam so immerhin zu zwei guten Abschlüssen. Die letzten Prozente fehlten aber auch bei ihm.

Spielte sich durch einen schönen Doppelpass die besten Chance der Anfangsphase selbst mit heraus (17.). Tauchte danach aber fast komplett ab. Konnte sich in seinen Duellen kaum einmal durchsetzen und blieb im weiteren Verlauf ohne Szene.

Rückte für die letzte halbe Stunde auf eine der beiden Achter-Positionen. Tat dem Spiel seiner Mannschaft anfangs gut, reihte sich dann aber in den fehlerhaften Auftritt der Kollegen ein.

Zeigte bei seiner ersten Prüfung gegen Choupo-Moting und Müller einen starken Doppelreflex (18.). Hinterließ auch danach einen ruhigen Eindruck und klärte selbst knifflige Bälle souverän. Beim Gegentreffer von den Kollegen im Stich gelassen.

Machte die Tempodefizite gegen Coman und Sané mit aufmerksamem Positionsspiel wett. Ließ so praktisch keine Durchbrüche auf die Grundlinie zu und fand sogar die Räume für vereinzelte Nadelstiche nach vorne.

Machte in der Innenverteidigung nicht sein bestes Spiel. Wenn es bei Bayern einmal schnell ging, war Friedrich anfällig. Ermöglichte mit seinem technischen Fehler das 0:1 (69.). Gewann zudem weniger als die Hälfte seiner Duelle.

Wirkte in der letzten Linie meist aufmerksam und klärte brenzlige Situationen wiederholt sicher. Hinterließ besonders im Zusammenspiel mit den Kollegen lange einen starken Eindruck, vor dem 0:1 vom Friedrichs Fehler jedoch überrumpelt.

Präsentierte sich in den Duellen mit Musiala anfangs sehr wackelig und ließ sich wiederholt zu leicht aus dem Spiel nehmen. Steigerte sich aber mit der Zeit deutlich. Gewann am Ende unter dem Strich die Mehrzahl seiner Zweikämpfe (10 von 14), schaltete nach Ballgewinnen zudem sehr umsichtig ins Offensivspiel um.

Wollte die Außenverteidigerposition nach dem Rückstand offensiver interpretieren, dies gelang aber kaum einmal erfolgreich. Der Joker leistete sich viele Ballverluste.

Ließ in der Anfangsphase die Griffigkeit vermissen und kam häufig einen Schritt zu spät. Agierte auch am Ball unsicher. Wurde im weiteren Spielverlauf zwar besser, hat dennoch schon deutlich bessere Bundesligaspiele gemacht.

Führte die Duelle um den Ball im Zentrum mit ganz viel Vehemenz. Stoppte dadurch so manchen Angriff der Hausherren und war ein wichtiger Faktor für die defensive Stabilität seiner Mannschaft. Wurde später auch offensiv mutiger, belohnte sich mit der Vorlage zum 1:1 für einen starken Auftritt. Bester Unioner!

Spielte von seiner Position hinter den Spitzen einige starke Zuspiele in die Spitze. Setzte solche Akzente aber zu selten. Kam im zweiten Durchgang noch zu einem gutem Abschluss (57.), war ansonsten aber unsichtbar.

Drehte in den letzten zehn Minuten mächtig auf und drängte energisch auf den Ausgleich. Leitete mit seinem Geistesblitz auf der Außenbahn das 1:1 mit ein.

Kam über die rechte Seite zu einem guten Abschluss, konnte Neuer aber nicht überwinden (24.). Setzte den jungen Stanisic ansonsten zu selten wirklich unter Druck.

Ersetzte Mitte der zweiten Halbzeit den glücklosen Bülter. Bekam ähnlich wie sein Vorgänger nur eine klare Chance. Anders als Bülter traf Ingvartsen aber ins Tor (86.).

Konnte sich gegen Sarr auf der linken Außenbahn wiederholt durchsetzen. Nutzte den so gewonnen Raum für Flanken und leitete damit die Großchance durch Bülter ein. Nach der Pause praktisch ohne gelungene Aktion.

Sollte in den letzten Minuten als Teil der Schlussoffensive mithelfen, den Ausgleich zu erzielen. Setzte einen Kopfball knapp über das Tor (85.). Für mehr reichte bei ihm die Zeit nicht mehr.

Ging dem Ball häufig aktiv entgegen und holte sich die Zuspiele schon tief im Mittelfeld ab. Agierte selbst mit dem Leder aber lange Zeit unglücklich. Seine zwingenden Ideen in Richtung Tor gingen vielfach nicht auf. Im Strafraum verhinderte eine enge Deckung echte Torchancen.

Arbeitete im Strafraum druckvoll gegen die umgestellte Bayern-Abwehr. Deckte so die Abstimmungsprobleme auf und brachte den Rekordmeister noch mehrfach ins Schwimmen.