Bayern München hat mit einer über weite Strecken überzeugenden Leistung im deutschen Fußball-Klassiker dem Erzrivalen Borussia Dortmund das Weihnachtsfest verdorben und ist ins Viertelfinale des DFB-Pokals eingezogen.
Der lange deutlich überlegene Rekordcupsieger zeigte beim 2:1 (2:0) phasenweise einen Klassenunterschied auf, musste in einer hektischen Schlussphase aufgrund eigener Nachlässigkeiten aber noch zittern. Die vorgezogene Münchner Weihnachtsparty nach Schlusspfiff im Stadion machte das aber noch süßer.
Jérôme Boateng mit seinem ersten Pokaltor überhaupt (12.) und Thomas Müller (40.) sorgten für die scheinbar beruhigende Führung. Titelverteidiger Dortmund, der ohne Pierre-Emerick Aubameyang (Hüftprobleme) insgesamt zu harmlos war, kam durch Andrey Yarmolenko heran (77.). An der ersten Auswärtsniederlage im Pokal nach 17 Spielen für den BVB, der die Bayern 2015 und im Frühjahr dieses Jahres in der Münchner Arena ausgeschaltet hatte, änderte das nichts mehr.
"Erste Halbzeit war gar nichts von uns, da haben wir alles vermissen lassen. Nach der Pause wollten wir eine Reaktion zeigen. Das haben wir gemacht, aber es hat nicht gereicht", sagte BVB-Torwart Roman Bürki nach dem Spiel in der "ARD". Bayern-Kapitän Müller war trotz des Weiterkommens über die zweite Halbzeit unglücklich: "Darüber müssen wir noch einmal reden, aber jetzt feiern wir trotzdem."
Vor 75.000 Zuschauern zeigten die Bayern, denen Mats Hummels (grippaler Infekt) fehlte, in der Anfangsphase einen wahren Sturmlauf. Arturo Vidal köpfte nach Flanke von Müller an die Latte (3.), weitere hochkarätige Chancen durch James (6.) und Robert Lewandowski (8./11.) folgten. Dann verwertete Boateng einen Lattenabpraller nach einem Kopfball von Niklas Süle mit dem Kopf aus sieben Metern zur Führung.
BVB in erster Halbzeit ohne Torgefahr
Dortmund war in dieser Phase überfordert und konnte von Glück reden, dass der Rekordmeister zwei Gänge zurückschaltete. Obwohl der BVB so häufiger in Ballbesitz kam, strahlte er keinerlei Gefahr aus. Die Taktik von Trainer Peter Stöger, den Bayern mit einer variablen Fünferkette in der Abwehr und einer Mittelfeld-Raute zu begegnen, lief völlig ins Leere.
Stöger erkannte seinen Irrtum und stellte nach einer guten halben Stunde mit der Einwechslung von Mahmoud Dahoud für Marc Bartra auf 4-2-3-1 um, Yarmolenko rückte von der Rautenspitze nach rechts - und hatte sofort eine gute Chance. Doch der zurückgeeilte David Alaba klärte den Schuss des Ukrainers auf der Linie (35.).
Bürki zeichnet sich aus
Für die Bayern war es ein Warnschuss - den sie umgehend beantworteten. Müller und Lewandowski setzten mit einem Doppelpass die gesamte Gästeabwehr um Kapitän Marcel Schmelzer matt, Bayern-Spielführer Müller vollstreckte mit einem gefühlvollen Heber. Es war der zehnte Münchner Torschuss in Hälfte eins - der BVB hatte nur den von Yarmolenko.
In der zweiten Halbzeit über weite Strecken dasselbe Bild: Die Bayern stürmten, Dortmund schaute oder lief hinterher. James (46.) und Müller (50.) scheiterten am gut reagierenden Torhüter Roman Bürki.
Bei einem der wenigen zielgerichteten BVB-Angriffe war Joshua Kimmich im Bayern-Strafraum mit der Hand am Ball, Schiedsrichter Sascha Stegemann (Niederkassel) ließ weiterlaufen - eine umstrittene Entscheidung (51.). Dortmund gab sich nicht auf, kam gegen nachlassende Münchner zu mehr Abschlüssen - und durch Yarmolenkos Kopfball zum Anschluss. In der Nachspielzeit vergab der eingewechselte Alexander Isak noch eine Großchance für die Gäste.





























