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Nordkoreas Paarläufer fast am Olympia-Ziel

Das nordkoreanische Läuferpaar sorgt derzeit für viele Diskussionen
Das nordkoreanische Läuferpaar sorgt derzeit für viele Diskussionen
Foto: © getty, Alexander Hassenstein
30. September 2017, 10:29

Die Olympia-Qualifikation der nordkoreanischen Paarläufer Ryom Tae Ok und Kim Ju Sik für die Winterspiele im südkoreanischen Pyeongchang stellte bei der Nebelhorn-Trophy in Oberstdorf sogar den Saisoneinstand der deutschen Medaillenkandidaten Aljona Savchenko und Bruno Massot in den Schatten.

Die spontane Freude von Ryom Tae Ok und Kim Ju Sik auf dem Eis war herzerwärmend, der Rückfall in den nicht mehr ganz so kalten Krieg zwischen Nordkorea und den USA eher frustrierend. "Olympiastart oder nicht, das ist eine Entscheidung unserer Regierung", sagte Trainerin Kim Hyon Son geradezu teilnahmslos.

Und hätte sie mehr und anderes sagen wollen, das Pokerface mit der schwarzen Aktenmappe, bei der Nebelhorn-Trophy offiziell als Delegationsleiter angemeldet, hätte die überraschend genehmigte Pressekonferenz sofort platzen lassen.

Sportlich verdienten sich die Paarläufer aus Pjöngjang ihren olympischen Startplatz im Süden der am 38. Breitengrad geteilten koreanischen Halbinsel mit Rang drei in Oberstdorf mehr als redlich. Ob sie ihn auch einnehmen dürfen, niemand weiß es. Irgendwann wird Kim Jong Un entscheiden.

Prestigegewinn lockt im Februar

Eigentlich haben die von Wirtschaftssanktionen geknebelten Steinzeit-Stalinisten aber zu viel in das Duo investiert, um plötzlich den Daumen doch noch zu senken. Ein teures Trainingslager im Sommer in Kanada, eine aufwendige viertägige Reise von Nordkorea nach Deutschland - das alles hat wertvolle Devisen gekostet.

Und schließlich winkt im Februar auf dem Boden des Klassenfeindes auch ein olympischer Prestigegewinn, denn das südkoreanische Meisterpaar wurde im Allgäu sportlich deutlich distanziert. Es wird in Pyeongchang nur dank einer Wildcard auf das Eis gehen dürfen.

Doch das dürfte den kleinen uniformierten Machthaber kaum interessieren, die aktuelle politische Großwetterlage dürfte den Ausschlag geben. Coach Bruno Marcotte, bei dem das Paar im Sommer in Montreal deutliche Fortschritte machte, täte es um seine beiden Kurzzeit-Schützlinge aufrichtig leid: "Bei mir standen die beiden zusammen mit Paaren aus Südkorea, Japan und den USA beim Training gleichzeitig auf dem Eis. Das sollte doch auch bei Olympia möglich sein."

Savchenko und Massot nur hinten dran

Der auch international viel beachtete Auftritt der Nordkoreaner stellte selbst das Saisondebüt der Vize-Weltmeister Aliona Savchenko und Bruno Massot weitgehend in den Schatten. Sportlich gesehen nicht einmal ganz zu unrecht, denn in beiden Programmen offenbarten die Lokalmatadoren bei ihrem Heimspiel im Allgäu noch viel Luft nach oben. Am Ende stand Rang zwei hinter den russischen Europameistern Jewgenija Tarasowa und Wladimir Morosow.

"Es waren halt September-Programme, wir sind noch am Anfang der Saison. Ganz klar, wir müssen noch viel arbeiten", sagte Savchenko, die mit ihrem neuen Partner ihre fünfte Olympia-Teilnahme anstrebt. Dafür muss sich Massot aber auch abseits des Eises anstrengen. Noch fehlt dem Franzosen der für den Start in Korea erforderliche deutsche Pass, zwei von vier möglichen schriftlichen Sprachtests hat der 28-Jährige schon versemmelt.

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