Das vierte Rennen der Formel-1-Saison 2017 war nach einem packenden Start, bei dem Sebastian Vettel die Führung an Valtteri Bottas abgeben musste, zunächst ein wenig eintönig.
Bis Ferrari mit Vettel einen "Overcut" probierte, später als der Führende zum einzigen Stopp an die Box kam, und der Ex-Weltmeister damit in der Schlussphase des Großen Preises von Russland zum Angriff auf den Finnen blies.
Trotz einer tollen Aufholjagd gelang es Vettel nicht mehr, Bottas anzugreifen. Und so holte sich der Finne seinen ersten Formel-1-Sieg nach einer tollen Vorstellung auf dem 5,848 Kilometer im Olympiapark von Sotschi.
Silber-Chef Toto Wolff strahlte: "Wir waren am Freitag und am Samstag wirklich nicht stark, aber wir sind furios zurückgekommen am Sonntag, als es darauf ankam. Ich bin stolz auf diesen Moment."
Das Ferrari-Team durfte sich mit den Plätzen zwei und drei für Vettel und Kimi Räikkönen über ein starkes Ergebnis freuen.
Der Deutsche, der weiterhin an der Spitze der Fahrerwertung steht, zeigte sich zufrieden: "Man hat ja gesehen, dass ich alles versucht habe, um Valtteri einzuholen. Ich gratuliere ihm herzlich. Es ist sein Tag!"
Hamilton verpasst das Podium
Lewis Hamilton kam nach einem schwierigen Rennen auf dem vierten Rang ins Ziel. WM-Punkte gab es ferner für die Fahrer auf den Positionen fünf bis zehn: Max Verstappen im Red Bull, das Force-India-Duo um Sergio Pérez und Esteban Ocon, Nico Hülkenberg im Renault, Williams-Fahrer Felipe Massa sowie Carlos Sainz im Toro Rosso.
Dahinter Lance Stroll im Williams auf Rang elf vor Daniil Kvyat im Toro Rosso, Kevin Magnussen (Haas), Stoffel Vandoorne (McLaren) sowie die beiden Sauber-Fahrer von Marcus Ericsson und Pascal Wehrlein.
Einen Ausfall mussten vier Fahrer verkraften. Daniel Ricciardo musste seinen Red Bull mit einem Bremsproblem abstellen, Fernando Alonso im McLaren aufgrund technischer Probleme gar während der Einführungsrunde, Jolyon Palmer (Renault) und Romain Grosjean (Haas) nach einer unglücklichen Kollision in der ersten Kurve.
Kein Start für Alonso
Für Alonso war das Rennen bereits in der Einführungsrunde gelaufen - der McLaren-Pilot funkte zunächst mit seinem Team wild hin und her, da es ein technisches Problem gab, und blieb dann kurz vor der Boxengasseneinfahrt stehen. Die Rennleitung ließ die Fahrer aus diesem Grund eine weitere Einführungsrunde fahren, um das Auto sicher bergen zu können.
Am Start des Rennens kamen die beiden Mercedes-Fahrer besonders gut vom Fleck. Bottas schnappte sich direkte Vettel und übernahm die Führung, Hamilton war kurzzeitig an Räikkönen vorbei, musste sich dann jedoch wieder hinter dem Finnen einsortieren.
Im hinteren Feld kollidierten Palmer im Renault und Grosjean im Haas - für beide Fahrer war das Rennen gelaufen. Die Rennleitung schickte das Safety-Car auf die Strecke, um die beiden Autos von der Strecke räumen zu können. Einzig Vandoorne und Ericsson kamen in der Safety-Car-Phase an die Box, um neue Reifen abzuholen.
Ricciardo vorzeitig "ausgebremst"
In der vierten Runde wurde das Rennen wieder freigeben - die Fahrer an der Spitze hielten dabei ihre Positionen. Kurze Zeit später wurde Daniel Ricciardo plötzlich langsam - die rechte Hinterradbremse brannte! Der Australier schaffte es zwar noch an die Box, musste dort seinen Red Bull jedoch abstellen.
In der Anfangsphase des Rennens konnte Bottas die besten Rundenzeiten fahren, lag nach acht Runden um 2,5 Sekunden vor Vettel, 5,0 vor Räikkönen und 6,9 Sekunden auf Hamilton. Die Abstände nach den ersten 10 von 52 Runden: Bottas 3,4 vor Vettel, 7,1 auf Räikkönen, 8,6 auf Hamilton 16,0 auf Verstappen, 19,6 auf Massa, 23,1 auf Pérez, 25,1 auf Ocon, 28,2 auf Hülkenberg und 33,1 auf Magnussen auf dem zehnten Rang. Dahinter: Sainz (+35,2), Kvyat (+37,5), Stroll (+38,3), Vandoorne (+41,2), Wehrlein (+44,5) sowie Ericsson (+49,6).
Hamiltons Auto überhitzt
Hamilton, in Runde 16 um 12,2 Sekunden hinter der Spitze, funkte an sein Team: "Jungs, warum überhitzt mein Auto, wir haben doch nicht mal Rennhälfte?". Dies erklärt, warum der Brite mit dem Trio vor sich nicht mithalten kann. In der 22. Runde kamen mit Wehrlein und Massa die ersten Fahrer an die Box.
In der Phase vor dem ersten Stopp konnte Vettel Boden auf Bottas gutmachen - in Runde 25 betrug der Rückstand nur noch 4,2 Sekunden, in Runde 27 rund 2,5 Sekunden. In der 27. Runde kam Bottas an die Box. Drei Runden später holte sich zunächst Räikkönen frische Gummis ab, gefolgt von Hamilton einen Umlauf danach.
Vettel blieb hingegen weiter draußen: "Wir bleiben draußen, die Geschwindigkeit ist gut", funkte ihm das Team. In der Tat war Vettel nicht viel langsamer als Bottas hinter ihm. Ein später Stopp würde ihm in der Schlussphase bessere Reifen bescheren im Zweikampf um den Sieg gegen den Finnen.
In der 34. Runde war es soweit, Vettel kam zum Radwechsel - und kehrte mit 4,7 Sekunden Rückstand auf Bottas auf den Kurs zurück. In der 39. Runde leistete sich Bottas einen Verbremser und verlor dadurch Vorsprung - nur 2,4 Sekunden betrug dieser noch in der 39. Runde. Doch bis zur Schlussphase des Rennens kam Vettel nur bis auf knapp unter einer Sekunde an Bottas heran, wohl auch deswegen, weil Mercedes trotz der Temperaturproblemen Extra-Leistung freigab. Pech hatte Vettel in der letzten Runde, als ihn Massa nicht wirklich sauber überrunden ließ.

