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Große Reform in Österreichs Bundesliga

Ligapräsident Rinner präsentierte die tiefgreifenden Änderungen
Ligapräsident Rinner präsentierte die tiefgreifenden Änderungen
Foto: © APA
02. Dezember 2016, 17:11

Die Reform des österreichischen Profi-Klubfußballs ist unter Dach und Fach. Die Bundesliga wird ab der Saison 2018/19 mit zwölf Vereinen gespielt, die semiprofessionelle 2. Liga mit 16 Teams. Die Bundesliga wird auch in einem komplett neuen Modus mit Grunddurchgang, Finaldurchgang und Europa-League-Play-off sowie einer Punkteteilung nach dem Grunddurchgang gespielt.

Der neue Modus bringt tiefgreifende Änderungen im Oberhaus, die Meisterschaftsentscheidungen erfolgen in drei Phasen. Zunächst wird Grunddurchgang mit allen zwölf Klubs gespielt (22 Runden, jeder gegen jeden). Danach kommt ein zweigeteilter Finaldurchgang mit einer Meistergruppe (Top 6) und eine Qualifikationsgruppe (Plätze 7 bis 12), in der innerhalb der Gruppe jeder gegen jeden spielt (10 Runden).

Die Punkte aus dem Grunddurchgang werden halbiert (und abgerundet). Sind zwei Teams am Ende des Finaldurchgangs punktegleich und wurde bei einem dieser Klubs ein halber Punkt abgerundet, wird dieser Klub vorgereiht. Wurde bei keinem oder bei beiden Vereinen abgerundet, wird als nächstes Entscheidungskriterium die Tordifferenz herangezogen.

Der Sieger der Meistergruppe spielt in der Champions-League-Qualifikation, der Tabellenzweite spielt als Vize-Meister ebenso fix im Europacup wie der ÖFB-Cupsieger. Falls Österreich fünf Europacup-Startplätze hat, gibt es auch für den Tabellendritten fix einen internationalen Startplatz.

Um den vierten bzw. fünften Europacup-Startplatz gibt es im Mai innerhalb einer Woche ein Europa-League-Play-off: Bei vier Startplätzen spielt der Sieger der Qualifikationsgruppe in einem Heimspiel gegen den Vierten der Meistergruppe, der Sieger dieses Duells trifft in zwei Spielen auf den Dritten der Meistergruppe. Bei fünf Startplätzen spielt der Sieger der Qualifikationsgruppe in einem Heimspiel gegen den Fünften der Meistergruppe, der Sieger dieses Duells trifft in zwei Spielen auf den Vierten der Meistergruppe.

"Wir haben die Thematik so ausführlich behandelt wie selten ein Thema zuvor, mit allen Stakeholdern, also allen, die sich mit dem Produkt Profi-Fußball beschäftigen. Es sind gute Beschlüsse, die uns wirtschaftlich, sportlich und infrastrukturell in die Zukunft führen", freute sich Bundesliga-Präsident Hans Rinner bei der Präsentation der Ligareform am Freitag. Offiziell verabschiedet wird die am Donnerstag bei der Klub-Konferenz fixierte Reform bei der Bundesliga-Hauptversammlung am 9. Dezember.

"Große Chance für den Fußball"

Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer sieht durch das neue Format "eine große Chance, den Fußball sportlich und wirtschaftlich weiter zu entwickeln. Wichtig war aus sportlicher Sicht, dass es von Anfang bis zum Schluss spannend bleibt. Es wird Druckspiele en masse geben. Der Fußball hat sich weiterentwickelt, mit dem Spielmodus wollen wir neue Akzente setzen", erklärte Ebenbauer, der auch das Ziel klar benennt: "Wirtschaftlich erwarten wir uns aufgrund der Analysen eine zehnprozentige Steigerung in allen Bereichen, bei Zuschauerzahlen, Vermarktungserlösen sowie TV-Einnahmen." Und das, obwohl den Vereinen nun nur noch 32 (statt bisher 36 Spiele) garantiert sind, Vereine im Play-off kommen auf maximal 35 Liga-Partien.

Für die meisten Diskussionen wird wohl die Punkteteilung sorgen. Diese erfolgt nach 22 Runden und damit nicht während der Winterpause, sondern wohl erst im Februar oder Anfang März. Ursprünglich hatte sich die Mehrheit der Vereine (7 von 12) gegen jedwede Punkteteilung ausgesprochen, auch Fans und Journalisten waren überwiegend dagegen.

Nun stimmte laut Ebenbauer die große Mehrheit der Vereine mit einer Enthaltung für die Halbierung. Dadurch soll in beiden Gruppen des Finaldurchgangs Spannung bis zum Schluss erhalten werden. "Rein statistisch hat das in neun von zehn Saisonen keine Auswirkungen. Am Ende gab es eine große Mehrheit, dass die Punkteteilung Sinn macht", sagte der Bundesliga-Vorstand.

Umstellung 2017/2018

Die Umstellung erfolgt nach der Saison 2017/18, wodurch auch der Auf- und Abstiegsmodus neu bestimmt werden musste. Nach der Saison 2017/18 steigen zwei Vereine der Ersten Liga in die Bundesliga auf, der Dritte der Ersten Liga spielt Relegation gegen den Tabellenletzten der Bundesliga. Aus den Regionalligen steigen acht Klubs in die 2. Liga auf, der Tabellenletzte der Ersten Liga spielt gegen einen weiteren Regionalligisten Relegation.

Noch offen sind Spieltage und Ansetzungen der Spiele. Diese Festlegung erfolgt im Rahmen der Verhandlungen über den TV-Vertrag, der Ende der Saison 2017/18 ausläuft und für die neugestaltete Bundesliga neu ausverhandelt werden muss.

Die 2. Liga wird künftig - auch finanziell - gemeinsam von Bundesliga und ÖFB getragen. In dieser 16er-Liga dürfen maximal drei Amateur-Mannschaften der Profi-Vereine spielen, dazu auch reine Amateur-Vereine, die allesamt nicht in die Bundesliga aufsteigen dürfen. Sollten diese die 2. Liga dominieren, könnten auch der viert- oder fünftplatzierte Klub in die Bundesliga aufsteigen.

Ausgangslage des gesamten Reformpakets war die am 31. Mai bei der Hauptversammlung in Klagenfurt beschlossene Aufstockung der Bundesliga von zehn auf zwölf Klubs, die 2. Liga (derzeit Erste Liga) wird als eine Mischung aus Profiteams, Amateurvereinen und Amateurmannschaften von zehn auf 16 Vereine vergrößert. Begleitet wurde der Prozess im Herbst vom niederländischen Consulting-Unternehmens Hypercube. In den Reform-Prozess mit Hypercube waren mittels Interviews, Fragebogen und Diskussionen "Stakeholder" wie ÖFB, Klubs, TV-Partner, Trainer, Fans, Journalisten, Spieler und Spielergewerkschaft, Bundesliga-Partner und Sponsoren sowie Legenden eingebunden.

Mit den Änderungen in rund eineinhalb Jahren ist aber der "Reformprozess noch nicht beendet", betonte Rinner. Im Mai haben die Bundesliga-Klubs grundsätzlich Grünes Licht für eine weitere Aufstockung der obersten Liga auf 14 Vereine gegeben, allerdings ist die Entscheidung darüber noch komplett offen.

"Wir haben uns Gedanken über die Jahre darüber hinaus gemacht. Wir haben derzeit 68 Mannschaften in Bundesliga, Erste Liga und Regionalligen - ich kann mir vorstellen, dass wir diese Mannschaften am Ende des Tages um 20 Klubs reduzieren. Aber das gilt es mit ÖFB und Landesverbänden abzusprechen und umzusetzen", sagte Rinner. Auch eine einzige Profiliga mit 16 Klubs und darunter zwei Regionalligen sei in Zukunft nicht ausgeschlossen.

 

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