Die Vereinigten Staaten von Amerika haben den Bann gebrochen und den 41. Ryder Cup gewonnen. Nachdem die Gastgeber bereits mit einem komfortablen Vorsprung in den Sonntag gingen, ließen sie in den Einzeln nichts mehr anbrennen.
Martin Kaymer kämpfte noch um einen versöhnlichen Abschluss, als der europäische Traum von einer erfolgreichen Titelverteidigung endgültig platzte. Ryan Moore verbuchte im Hazeltine National Golf Club von Chaska/Minnesota den entscheidenden Punkt für die USA - nach drei bitteren Pleiten in Folge war der ersehnte Triumph über die Europäer endlich in trockenen Tüchern.
Moore besiegte im Einzelmatch Lee Westwood aus England mit 1 auf. Der Gastgeber, der angesichts seiner zahlreichen Top-Leute als haushoher Favorit in den prestigeträchtigen Kontinentalvergleich gegangen war, konnte in den noch ausstehenden drei Partien beim Zwischenstand von 15:10 nicht mehr eingeholt werden. Am Ende stand ein deutlicher 17:11-Erfolg.
"Meine Spieler haben alles gegeben, mehr kann man von ihnen nicht verlangen", nahm Europas Kapitän Darren Clarke seine Jungs anschließend in Schutz. "Unglücklicherweise fahren wir ohne Trophäe nach Hause, aber wir werden in zwei Jahren in Paris umso härter darum kämpfen, sie wieder zurückzuholen", versprach Clarke.
Hypothek zu groß
Als Titelverteidiger hätten der europäischen Mannschaft zum erneuten Erfolg schon ein Remis mit 14 der insgesamt 28 vergebenen Punkte genügt. Nach umstrittenen Nominierungen im Vorfeld und fragwürdigen Aufstellungen am Samstag war allerdings die Hypothek zu groß, mit der die zwölf Schützlinge von Kapitän Darren Clarke in den Schlusstag gestartet waren.
6,5:9:5 lautete der Zwischenstand nach jeweils acht Foursomes und Fourballs an den ersten beiden Tagen. In den Vierern, die für die Europäer vor zwei Jahren im schottischen Gleneagles noch die Basis für den Erfolg gewesen waren, boten die Gäste in diesem Jahr allerdings nur punktuell ihr bestes Golf an. Einzig Nordirlands Superstar Rory McIlroy glänzte als sicherer Punktelieferant, die Neulinge Thomas Pieters und Rafa Cabrera Bello spielten mutig und forsch. Aber sonst?
Kaymer enttäuscht
Auch Kaymer, der vor vier Jahren in Medinah noch mit dem entscheidenden Sieg die Aufholjagd der Europäer gekrönt hatte, fand nicht zu seinem besten Spiel. Der zweimalige Major-Gewinner hatte von Clarke eine der drei Wildcards bekommen, konnte das Vertrauen seines Kapitäns aber nicht mit Leistung zurückzahlen.
Dreimal wurde der frühere Weltranglistenerste aus Mettmann in den Team-Duellen eingesetzt, dreimal musste er als Verlierer das Grün verlassen. Für das abschließende Einzel gegen US-Routinier Matt Kuchar war das nicht die beste Voraussetzung, Kaymer gewann das letzte Spiel des Ryder Cups aber mit 1 auf.
Da war das Duell aber schon lange entschieden. In den Einzeln verkürzten die Europäer zwar zwischenzeitlich auf 9,5:10,5, doch Moore machte für das US-Team, das besonders bei den Putts am Schlusstag klare Vorteile hatte, alles klar.
Die Ergebnisse vom Sonntag in der Übersicht:
Henrik Stenson - Jordan Spieth 3 und 2
Patrick Reed - Rory McIlroy 1 auf
Thomas Pieters - J.B. Holmes 3 und 2
Rafa Cabrera Bello - Jimmy Walker 3 und 2
Rickie Fowler - Justin Rose 1 auf
Brooks Koepka - Danny Willett 5 und 4
Phil Mickelson - Sergio Garcia remis
Brandt Snedeker - Andy Sullivan 3 und 1
Ryan Moore - Lee Westwood 1 auf
Zach Johnson - Matt Fitzpatrick 4 und 3
Dustin Johnson - Chris Wood 1 auf
Martin Kaymer - Matt Kuchar 1 auf

