Der für Ende Oktober geplante Rückkampf zwischen Wladimir Klitschko und Tyson Fury ist erneut abgesagt worden. Ob beide jemals gegeneinander in den Ring steigen werden, ist höchst fraglich.
Was als Fight des Jahres geplant war, wird zum unendlichen Possenspiel: Der mit riesigem Tamtam beworbene Rückkampf zwischen dem früheren Weltmeister Wladimir Klitschko und seinem Bezwinger Tyson Fury ist erneut abgesagt worden. "Medizinisch nicht in der Lage zu kämpfen" sei der Brite. Das ursprünglich für den 9. Juli geplante und wegen einer Verletzung Furys auf den 29. Oktober verschobene Schwergewichts-Duell in Manchester liegt auf Eis. Und es ist nicht unwahrscheinlich, dass es nie steigen wird.
"Mit großem Bedauern teilen wir mit, dass der Kampf nicht stattfindet. Medizinische Spezialisten haben erklärt, dass Tysons Zustand zu ernst ist, um an dem Fight teilzunehmen, und dass er vor einer Rückkehr in den Ring behandelt werden muss", hieß es in einer Stellungnahme des Fury-Lagers: "Tyson ist angesichts dieser Entwicklung am Boden zerstört."
Fury soll sich die erneute Verletzung zu Wochenbeginn im Training zugezogen haben. Genaueres weiß man nicht: Das Management des Briten geizt mit Informationen, jenes von Klitschko war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
Kampf tobt hinter den Kulissen
Das Schweigen scheint gute Gründe zu haben: Wie das Fachportal "World Boxing News" berichtet, tobt hinter den Kulissen ob der Absage ein heftiger Streit zwischen den Vermarkter-Firmen KMG (Klitschko) und Hennessey Sports (Fury). Derzeit sei es damit nicht denkbar, dass der Kampf überhaupt stattfindet. Wie die "Bild" berichtet, habe die KMG für den 10. Dezember die Hamburger Barclaycard-Arena reserviert. Ob dies mehr als eine Hintertür ist, scheint fraglich.
Fury zeigte sich im Sommer in verheerender Verfassung, tauchte auf Mallorca und bei einer Pressekonferenz als schmerbäuchige Karikatur eines Boxprofis auf - deutlich verbessert soll sich sein Fitnesszustand nicht haben. Zudem schwebt immer noch das Damoklesschwert einer Dopingsperre über dem 2,06-m-Hünen aus Manchester.
Wie die britische Anti-Doping-Agentur UKAD Anfang August mitteilte, wurde Fury am 24. Juni wegen der nachgewiesenen Einnahme einer Dopingsubstanz vorläufig gesperrt - am gleichen Tag sagte er den Kampf erstmals ab, offiziell wegen einer Knöchelverletzung. Die Sperre gegen Fury wurde später bis zu einer Anhörung vor dem Nationalen Anti-Doping-Ausschuss aufgehoben, so dass der Fight Ende Oktober hätte stattfinden können.
Fury bald nur noch Zuschauer?
Fury soll schon Monate vor dem ersten Klitschko-Kampf am 28. November 2015 in Düsseldorf positiv auf das anabole Steroid Nandrolon getestet worden sein. Geht alles mit rechten Dingen zu, wird Fury nach der Anhörung zeitnah aus dem Verkehr gezogen, die Titel des Briten wären vakant.
Für Klitschko ist die Situation derweil frustrierend: Seit seiner überraschenden Niederlage gegen Fury hat der Ukrainer nicht mehr geboxt, es ist die längste Pause seiner Profi-Karriere, in der er erstmals ein Jahr ohne Fight erleben könnte. Dem 40-Jährigen, der im Olympiastützpunkt in Kiew für die Revanche geschuftet hat, läuft die Zeit davon.