Whistleblowerin Yuliya Stepanova wird mit dem Anti-Doping-Preis 2016 der Doping-Opfer-Hilfe ausgezeichnet. Die russische Leichtathletin hat als Kronzeugin das systematische und wohl auch staatlich gelenkte Dopingsystem in ihrer Heimat aufgedeckt. Der Preis ist mit 10 000 Euro dotiert.
"Die Enthüllungen von Yuliya Stepanova und ihrem Mann Vitali Stepanov haben belegt, dass in Russland Geheimdienst und Staatsdoping als Doppelstruktur existieren, um eine rigorose Erfolgsproduktion zu garantieren. Ein System, das uns als Staatsplan 14.25 aus DDR-Zeiten im Kern bekannt ist und zu vielen Opfern geführt hat", sagte die DOH-Vorsitzende Ines Greipel. "Die Informationen der Stepanovas über den Sportkrieg des russischen Präsidenten Wladimir Putin waren von hohem Aufklärungswert für den globalen Anti-Doping-Kampf und haben die Welt erschüttert."
Der DOH ehrt in Yuliya Stepanova eine aktive Athletin mit beispielloser Zivilcourage und klarer Haltung, die ungeachtet ihres persönlichen Risikos den Traum von einem selbstbestimmten Sport ohne Betrug und Missbrauch neu initiiert hat, hieß es in der DOH-Mitteilung weiter. In diesem Zusammenhang fordert die Doping-Opfer-Hilfe das Internationale Olympische Komitee auf, alles Lavieren zu lassen und Yuliya Stepanova , gerade unter dem Universalitätsgedanken des Olympismus, den Start bei den Olympischen Spielen in Rio zu gewähren.
Die Preisverleihung findet am 6. Dezember in Berlin statt. Yuliya Stepanova hat den Preis bereits angenommen. Bisherige Preisträger waren unter anderen der Krebsforscher und Antidopingexperte Werner Franke, der Sportjournalist Herbert Fischer-Solms, die Trainer Hansjörg und Henner Misersky sowie der Endokrinologe Christian Strasburger.