Schneller als der große FC Bayern: Der EHC Red Bull München hat sich im Eiltempo zum ersten Mal zum deutschen Eishockey-Meister gekrönt.
Das Team um Rekordtorjäger Michael Wolf gewann auch das vierte Playoff-Finale bei den Grizzlys Wolfsburg mit 5:3 (2:2, 1:1, 2:0) und entschied damit die Best-of-seven-Serie im Schnelldurchgang für sich - einen Tag bevor die Fußballer aus der bayrischen Landeshauptstadt ihren 26. Titelgewinn perfekt machen können. "Es war ein harter Kampf, aber die Mannschaft hat unglaublich gut gespielt. Ich werde sicherlich ein paar Tage brauchen, um das zu realisieren", sagte Michael Wolf direkt nach der Schlussirene.
Wolf, der unter dem Jubel der 600 mitgereisten Fans den Silberpokal der Deutschen Eishockey Liga in Empfang nahm, steuerte sein 278. Tor bei (18.) - das erste des Ex-Nationalspielers in seiner ersten Finalserie. Toni Söderholm (10.), Maximilian Kastner (37.), Keith Aucoin (48.) und Steve Pinizzotto (51.) erzielten vor 4503 Zuschauern in der ausverkauften Eis Arena im Allerpark die weiteren Tore für die Münchner, die die ersten drei Spiele mit 2:1 nach Verlängerung, 5:4 und 4:1 gewonnen hatten.
Der Etatkrösus der Liga ist der vierte Meister aus München - nach dem MTV 1922, dem EC Hedos 1994 und den Barons 2000. Für Trainer Don Jackson, den erfolgreichsten Coach der DEL, ist es bereits der sechste Titelgewinn. Für die Wolfsburger, die schon 2011 bei ihrer ersten Finalteilnahme gegen Jacksons Eisbären Berlin ohne einen einzigen Sieg geblieben waren, trafen Mark Voakes (17./34.) und Gerrit Fauser (18.).
Wolfsburger Rumpfteam schlägt sich tapfer
Auch wenn der Klub des österreichischen Brause-Milliardärs Dietrich Mateschitz damit dem FC Bayern zuvorkam - gefeiert wird nicht in Fußballer-Manier auf dem Rathausbalkon über dem Marienplatz. Die Titelparty steigt am Montag in deutlich kleinerem Rahmen im Olympiapark.
Wolfsburg stemmte sich mit dem allerletzten Aufgebot gegen das schnelle Ende der Finalserie. Trainer Pavel Gross standen nach dem Ausfall von Björn Krupp, Robert Bina und Armin Wurm nur noch fünf Verteidiger zur Verfügung. Immerhin konnte Stürmer Sebastian Furchner, bester Grizzlys-Scorer in der Hauptrunde, wieder mitwirken. Bei den Gästen kehrte Nationalspieler Frank Mauer nach kurzer Verletzungspause ins Team zurück.
Wildes Auf und Ab
Neun Minuten lang leisteten die Gastgeber erbitterten Widerstand, dann traf Söderholm nach mustergültigem Zuspiel von Mads Christensen zur Münchner Führung.
Die schon in den Spielen zuvor gnadenlos effektiven Bayern bekamen das Spiel mehr und mehr in den Griff. Ein Fehler im Powerplay weckte allerdings Wolfsburg wieder auf: Voakes lief allein aufs Münchner Tor zu und glich aus.
Danach überschlugen sich die Ereignisse: Nur 40 Sekunden später antwortete Wolf mit seinem ersten Finaltor - doch die Souveränität der Bullen war dahin.
Fausers Ausgleich nur weitere 21 Sekunden später stellte alles wieder auf Anfang.
Wolfsburg kämpfte verbissen, ließ Wolf und Co. kaum Zeit und Raum. Gelungene Kombinationen und Torchancen wurden seltener.
Die erste Wolfsburger Führung resultierte aus einem schlecht getimten Münchner Wechsel - plötzlich war Voakes wieder allein vor Red-Bull-Torwart David Leggio und ließ ihm erneut keine Chance.
Der Favorit antwortete drei Minuten später mit dem 3:3 durch Kastner und machte im Schlussdrittel alles klar.



















