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Prevc: "Die beste Zeit in meinem Leben"

Peter Prevc reckt nach seinem Gesamtwertungssieg der Vierschanzentournee 2016 den Goldenen Adler in die Luft.
Peter Prevc reckt nach seinem Gesamtwertungssieg der Vierschanzentournee 2016 den Goldenen Adler in die Luft.
07. Januar 2016, 11:26

Peter Prevc gewann die Vierschanzentournee derart verdient, wie es selten einem Skispringer gelungen ist. Der auf den ersten Blick so spröde wirkende Slowene sprang sich in die Herzen der Fans - und steht erst am Anfang einer großen Karriere.

Im Überschwang des Siegesrausches wurde selbst der stille Peter Prevc zum Feierbiest. "Ich habe seit drei Tagen vor Nervosität nicht mehr schlafen können. Dann werde ich auch heute Nacht nicht schlafen, sondern Party machen", sagte der Dominator der 64. Vierschanzentournee und stürzte sich völlig verdient ins beschauliche Nachtleben des Salzburger Landes.

Mit seiner elftägigen Gala-Vorstellung zwischen Oberstdorf und Bischofshofen hat der Slowene bewiesen, dass er derzeit schlichtweg der beste Skispringer der Welt ist. Drei von vier Wettbewerben gewann der 23-Jährige, lag in sieben von acht Durchgängen vorne, hatte letztlich nach dem Schlusspunkt in Bischofshofen selbst vor dem famos auftretenden Severin Freund 26,5 Punkte Vorsprung. Selten war ein Tournee-Sieg verdienter.

Mit dem "Gold-Adler" nach Willingen

"Das ist die beste Zeit in meinem Leben. Die vergangenen Tage waren unglaublich", sagte Prevc, der am Montagmorgen schon wieder im Teambus saß - mit leicht müden Augen, ansonsten allerbestens gelaunt. Mit dem Gold-Adler im Gepäck wurden die 730 km ins nordhessische Willingen, wo am Freitag bereits die Qualifikation zur großen Skisprung-Party am Mühlenkopf ansteht, zur kurzweiligen Angelegenheit.

"Die Tournee ist jetzt vorbei, in Willingen sind wir wieder alle bei Null", sagte Prevc: "Der nächste Sprung ist immer mein nächstes Ziel, egal wo. Ich springe weit im Moment, und dann kann man diesen Sport am meisten genießen."

Genossen hatten auch seine Landsleute den Tournee-Triumph des Volkshelden - feiern musste Prevc nicht alleine: Tausende slowenische Schlachtenbummler waren über die nur rund 150 km entfernte Grenze gekommen und machten die Nacht nach dem Triumph zum Tag. "Ganz Bischofshofen gehört heute Slowenien", titelte die Tageszeitung Delo. In der Hauptstadt Ljubljana floss das Pivo in Strömen, das Staatsfernsehen RTV SLO vermeldete Traumquoten - jeder zweite der rund zwei Millionen Slowenen fieberte vor dem Bildschirm mit.

"PP" folgt auf "PP"

Die Sehnsucht nach dem zweiten Riesen-Coup in der Skisprung-Geschichte des jungen Staates war riesig gewesen - 19 Jahre lag der Vierschanzentournee-Sieg von Primoz Peterka bereits zurück. Doch während der andere "PP" mit dem Ruhm nicht umgehen konnte und sein Stern eigentlich nur zwei Winter lang strahlte, soll der so lang ersehnte erste große Titel für Prevc nur der Anfang gewesen sein.

Bei der Skiflug-WM in Bad Mitterndorf kommende Woche ist der Wunderflieger haushoher Favorit, die große Kristallkugel für den Gesamtweltcup kann eigentlich auch schon graviert werden. Die bei der Tournee chancenlose Konkurrenz ist jedenfalls schwer beeindruckt. "Wir müssen uns etwas einfallen lassen, damit die Saison nicht zu langweilig wird", sagte Freund.

Hoffnung auf einen mittelfristigen Einbruch macht Prevc seinen Rivalen keine: "Noch bin ich nicht müde. Es passiert gerade so viel, das mich wach hält", sagte er und fügte verschmitzt lächelnd - für ihn fast schon ein Gefühlsausbruch - hinzu: "Wenn ich mit allem fertig bin, dann werde ich sofort einschlafen."

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