2017 war Brose Bamberg noch die Nummer eins im deutschen Basketball. Seitdem strauchelt der einstige Serienmeister auf allen Ebenen und hinkt Bayern München und Alba Berlin immer stärker hinterher.
Finanz-Beben, öffentliche Streitigkeiten, personelle Turbulenzen: Das selbsternannte "Basketballherz" der Bundesrepublik musste in den vergangenen 15 Monaten ganz schön was wegstecken. Der einstige Serienmeister Brose Bamberg kommt einfach nicht zur Ruhe. Ein frisches Führungsduo soll nun die Krise unter schwierigen Vorzeichen bewältigen.
Arne Dirks, seit dem 1. Januar neuer Geschäftsführer bei den Oberfranken, hatte bei seinem Amtsantritt noch den großen Zusammenhalt in "Freak-City" gepriesen. "Vom Oberbürgermeister bis zum Bürger der Stadt stehen alle hinter diesem Klub", sagte der 41-Jährige dem Sender TV Oberfranken und trat seine Aufgabe mit großem Elan an. Keine zwei Wochen später war er schon als Krisenmanager gefragt.
Keine personelle Kontinuität
Am Sonntag verkündete Bamberg die Entlassung des Letten Ainars Bagatskis, der bisherige Assistenzcoach Federico Perego (34) stieg zum Headcoach auf. Auch der Name Sasa Obradovic, langjähriger Trainer von Alba Berlin, machte als mögliche Dauerlösung sogleich die Runde. Für Perego wird es nach der Beförderung eine schwierige Aufgabe als neue Führungskraft.
Denn personelle Kontinuität herrschte in Bamberg zuletzt nicht mehr. Seit dem Double-Sieg vor anderthalb Jahren mussten schon der langjährige Coach Andrea Trinchieri, dessen Nachfolger Luca Banchi und der frühere Geschäftsführer Rolf Beyer gehen. Besonders die Demission des einstigen Erfolgsmanagers wirbelte viel Staub auf.
Bamberg mit "gravierenden Managementfehlern"
Aufsichtsratsboss und Geldgeber Michael Stoschek schimpfte Beyer im November nach dem Ende einer lange "vertrauensvollen Zusammenarbeit" hinterher. Er bedauere die "gravierenden Managementfehler, die uns zu diesen Konsequenzen gezwungen haben", sagte Stoschek. Von Insolvenzgefahr und fehlenden Mitteln in Millionenhöhe war die Rede, die Basketball Bundesliga war entsetzt. Sogar die Staatsanwaltschaft Hof wurde aktiv, stellte die Ermittlungen aber kürzlich ein.
Viel Getöse also rund um den erfolgreichsten deutschen Basketball-Klub dieses Jahrzehnts: Sieben Meisterschaften holte Bamberg zwischen 2010 und 2017, doch den Ausnahmestatus hat Brose verloren. In der Liga setzte es am Samstag beim 67:85 gegen das Überraschungsteam Rasta Vechta die dritte Heimniederlage in Serie - zuvor hatte Bamberg bereits in den Heimspielen gegen den neuen Branchenprimus Bayern München und medi Bayreuth den Kürzeren gezogen.
Und auf europäischer Ebene hat man seinen Platz im Konzert der Großen, in der EuroLeague, verloren und geht nun in der weniger beachteten Champions League auf Körbejagd. In dem Wettbewerb wird Perego am Mittwoch sein Debüt im Duell beim litauischen Klub Lietkabelis Panevezys feiern. Es folgt im Halbfinale des BBL-Pokals am Sonntag gegen die Telekom Baskets Bonn die nächste Chance auf positivere Schlagzeilen.
























